Glückssymbole und Elstern tauchen als Motive in den neuen Textilarbeiten der Weilheimer Künstlerin Beate Oehmann auf. Sie werden auf großen Tüchern aus dunkelblauem und schwarzem Stoff umgesetzt: stets ausgehend von der Linie in einer einfachen Technik einfädig oder zweifädig über der Hand gestickt. Mit Nadel und Faden entstehen so extrem großformatige Zeichnungen. Auch gestickte Textzeilen von Ernst Jandl werden in diesen jüngst entstandenen Arbeiten zum bildfüllenden Ornament. Unter dem Titel „Glück und Elstern. Die dunklen Tücher” sind sie noch bis Samstag, 8. Oktober, im Stadtmuseum Weilheim (Marienplatz 1) zu sehen.
Beate Oehmann, die vor allem mit ihren temporären Fahneninstallationen auch überregionale Bekanntheit erlangte, bevorzugt das große Format. Sie will Räume als Ganzes begreifen, ohne sie endgültig in Beschlag zu nehmen. Bei ihren Textilarbeiten bestimmt nicht nur die Größe, sondern auch das Material entscheidend die Bild- und Raumwirkung. So bestickte sie etwa lange Zeit den glänzend sattroten Stoff, aus dem früher Betteninletts genäht wurden, oder sie arbeitete mit Fäden in hellen Tönen auf weißem Untergrund. Wenn nun die schwarz-weißen Elstern, deren Gefieder im Licht metallisch schimmert, in Lebensgröße auf dunkelblaue Seide gestickt werden, erweist sich dieser Bildgrund als besonders reizvoll.
Oehmann wurde1937 in Nürnberg geboren und studierte ab 1957 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Charles Crodel. Im Rahmen eines DAAD-Stipendiums verbrachte sie ein Jahr in Dublin. 1963 und 1965 legte sie die Staatsexamen für das künstlerische Lehramt ab. Von 1965 bis 2000 war Beate Oehmann Kunsterzieherin am Gymnasium Weilheim. Sie lebt und arbeitet in Weilheim. Mit ihren Arbeiten war sie in zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien vertreten.