Veröffentlicht am 01.03.2023 00:00

„Jedes Jahr weitere Tote und Verletzte”

Das Ghostbike wurde während des „Ride of Silence” 2022 für eine am Stachus tödlich verunglückte Radfahrerin aufgestellt. (Foto: ADFC)
Das Ghostbike wurde während des „Ride of Silence” 2022 für eine am Stachus tödlich verunglückte Radfahrerin aufgestellt. (Foto: ADFC)
Das Ghostbike wurde während des „Ride of Silence” 2022 für eine am Stachus tödlich verunglückte Radfahrerin aufgestellt. (Foto: ADFC)
Das Ghostbike wurde während des „Ride of Silence” 2022 für eine am Stachus tödlich verunglückte Radfahrerin aufgestellt. (Foto: ADFC)
Das Ghostbike wurde während des „Ride of Silence” 2022 für eine am Stachus tödlich verunglückte Radfahrerin aufgestellt. (Foto: ADFC)

Neun Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Radunfällen in München ums Leben - das sind neun Menschenleben zu viel. Wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) München mitteilt, hat sich laut den Ende Februar veröffentlichten Zahlen des Polizeipräsidiums München die Sicherheit für Radfahrende 2022 - nach einem coronabedingten Rückgang in den Jahren zuvor - wieder verschlechtert.

Unfallrisiken minimieren

Die Zahl der Radunfälle hat sich um 8,2 Prozent auf 3.475 erhöht. 3.110 Radfahrende verletzten sich, 343 davon schwer. Mehr als zwei Drittel der Unfälle, bei denen noch ein weiterer Verkehrsteilnehmer beteiligt war, waren fremdveruracht, d.h. die Radfahrer trugen daran keine Schuld.

Der ADFC München nimmt diese Zahlen einmal mehr zum Anlass, die Landeshauptstadt aufzufordern, Unfallrisiken zu minimieren und „die Radinfrastruktur endlich gemäß den Forderungen des Bürgerbegehrens Radentscheid München auszubauen”. Geschützte Radwege, sichere Kreuzungen mit getrennten Ampelschaltungen und guten Sichtbeziehungen, Tempo 30 innerorts und das konsequente Ahnden von Rad- und Gehwegparken seien notwendig.

Nachrüstpflicht für Lkws

Zu folgenschweren, oft tödlichen Unfällen kommt es auch immer wieder durch Lkws beim Rechtsabbiegen. Zwar dürfen seit Juli 2022 europaweit neue Lkw-Typen nur noch mit elektronischen Abbiegeassistenten zugelassen werden, doch es sind weiterhin über 90 Prozent der Bestands-Lkw ohne diese Zusatzausstattung unterwegs. Der ADFC fordert deshalb eine Pflicht zur Nachrüstung mit dieser lebensrettenden Fahrzeugtechnik.

„Die Unfallzahlen zeigen, wie lebenswichtig der schnelle, bedarfsgerechte Ausbau der Radinfrastruktur ist. Es darf nicht gefährlich sein, das klimafreundlichste Verkehrsmittel von allen zu benutzen”, betont Andreas Schön, 1.Vorsitzender des ADFC München. „Ein Radweg ist erst dann ein guter Radweg, wenn auch Großeltern mit ihren Enkeln dort bedenkenlos radeln können. Wir brauchen jetzt dringend zeitgemäße Radwegenetze, die Stadt kann nicht einfach hinnehmen, dass es jedes Jahr weitere Tote und Verletzte gibt!“

Radsternfahrt am 23. April

Um den Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit Nachdruck zu verleihen, veranstaltet der ADFC München eine große Radsternfahrt am Sonntag, 23. April, die ganz im Zeichen des Radlvolksbegehrens Radentscheid Bayern steht. Alle Infos dazu findet man unter https://muenchen.adfc.de/sternfahrt.

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