Mit der Ortsentwicklung in Stockdorf hat sich die Gemeinde Gauting hohe Ziele gesteckt. Das insgesamt rund drei Hektar große Gebiet östlich und westlich der Würm soll in ein paar Jahren Naherholung und Würmzugang mit Brückerl bieten sowie östlich Wohnungsbau, Gewerbe und Kinderbetreuung aufnehmen. Diese Entwicklung ist möglich, da die Firma Stanz Schmidt ins Gautinger Feld umsiedeln wird und die Eigentümer der Flächen sich zu diesem Umgriff entschlossen haben. Initiiert und finanziert von der Eigentümergemeinschaft soll Ende März ein Architektenwettbewerb starten.
Noch bevor der Gemeinderat den Auslobungstext verabschiedet, hatten die Bürger das Sagen. Zum Infomarkt stellten Gemeindevertreter und Eigentümer Ziele und Möglichkeiten vor und forderten die Bürger auf, Stellung zu nehmen und ihre Ideen und Wünsche fürs Gebiet einzubringen. Rund 250 Bürger folgten der Einladung. Marita Münch vom Bauamt betonte: „Das Gebiet ist das Filetstück von Stockdorf. Wir wollen hier nachhaltig und zukunftsorientiert bauen und viel Raum für Naherholung lassen“, sagte sie. „Die Würm soll für alle zugängig werden.“
Die konstruktive Kritik der Stockdorfer sei bereits zum Stockdorf-Fest im vergangenen Mai deutlich geworden. „Die Stockdorfer wissen, was ihr Ort braucht. Man wohnt hier nicht nur, man lebt hier. Wir freuen uns auf die Beteiligung der Bürger.“ Und zweiter Bürgermeister Jürgen Sklarek ergänzte: „Wir hoffen auf rege Mitarbeit.“ Frühe Kommunikation und Beteiligung sei der Gemeinde wichtig, „auch um den Gerüchten entgegenzutreten, die hier und da schon aufkommen. Wir wollen die Würm für alle erschließen, bauen und dabei die Natur nicht verschandeln.“
Im Vorfeld habe die Gemeinde schon eine halbe Million Euro für Artenschutzgutachten in die Hand genommen, so Sklarek. Daneben werden die Ergebnisse des Lärm-, Schallschutz-, Wasser- und Verkehrsgutachten einfließen. Nicht zu vergessen die Ergebnisse des „Teilleitbildes Stockdorf“ und die Zukunftsvision 2035+ der Landkreise.
Zehn Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros werden bis Juli Zeit haben, ihre Konzepte zu entwickeln. Noch vor der Sommerpause könnten die Entwürfe ausgestellt werden. Bis zur Baurechtschaffung werde es immer und immer wieder eine Bürgerbeteiligung geben, erklärte Münch. Bei den vielen Mitsprechern und Fachbehörden sie eine zeitliche Eingrenzung des Prozesses schwierig. „Gut Plan will Weile haben. Es wird zumindest schneller gehen als die Genehmigung der Windräder“, so Sklarek.
Viel Lob bekam die Gemeinde vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Christian Schwander betonte: „Wir begleiten viele Ortsentwicklungen und Wettbewerbe. Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass sich eine Gemeinde so viel Gedanken zur Bürgerbeteiligung macht. Das spielt hier aber eine extrem zentrale Rolle.“ Auch der Planungsverband sehe die einzigartige Chance für die Ortsentwicklung mit Würmöffnung. „Richtig spannend wird es im Sommer, wenn die Entwürfe endlich vorliegen.“