Veröffentlicht am 28.09.2009 11:48

Ins Berufsleben „freigelassen“

Umut Gürel (l.) aus Allach-Untermenzing ist einer der Jahrgangsbesten bei den Malern und Lackierern. Innungs-Obermeister Uli Faßnacht gratuliert. (Foto: Malerinnung München)
Umut Gürel (l.) aus Allach-Untermenzing ist einer der Jahrgangsbesten bei den Malern und Lackierern. Innungs-Obermeister Uli Faßnacht gratuliert. (Foto: Malerinnung München)
Umut Gürel (l.) aus Allach-Untermenzing ist einer der Jahrgangsbesten bei den Malern und Lackierern. Innungs-Obermeister Uli Faßnacht gratuliert. (Foto: Malerinnung München)
Umut Gürel (l.) aus Allach-Untermenzing ist einer der Jahrgangsbesten bei den Malern und Lackierern. Innungs-Obermeister Uli Faßnacht gratuliert. (Foto: Malerinnung München)
Umut Gürel (l.) aus Allach-Untermenzing ist einer der Jahrgangsbesten bei den Malern und Lackierern. Innungs-Obermeister Uli Faßnacht gratuliert. (Foto: Malerinnung München)

Im Festsaal des Alten Rathauses wurden die Lehrlinge des Jahrgangs 2009 der der Münchner Maler- und Lackierer-Innung in einer traditionellen Feier von ihren Pflichten gegenüber dem Lehrherrn „freigesprochen“. Gleichzeitig wurde ihnen mit auf den Weg gegeben, sich von der Wirtschaftskrise nicht einschüchtern zu lassen. Ein besonders gutes Ergebnis erreichte Umut Gürel aus Allach-Untermenzing, der seine Ausbildung beim Malereibetrieb Jens Bolz in der Kleselstraße absolviert hat: Er wurde Jahrgangszweiter in der Fachrichtung „Maler und Lackierer“.

Uli Faßnacht, Obermeister der größten Maler- und Lackierer-Innung Deutschlands, gratulierte den Jugendlichen dazu, sich durch harte Arbeit in ihrem Beruf bewährt zu haben. Er ermutigte sie, sich etwas zuzutrauen und nie aufzuhören, an sich und der eigenen Bildung zu arbeiten. „Sie müssen in die Anlage investieren, die in unserem Land die wertbeständigste ist“, so Faßnacht. „Und das ist Bildung.“ Das unterstrich auch Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner: „Wenn Sie im Wettbewerb bestehen wollen, müssen Sie sich weiterbilden. Wenn Sie darauf aufbauen, stehen Ihnen fast alle Wege offen.“ Münchens Wirtschaftsreferent Dieter Reiter sprach den frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen Mut zu: „Handwerk hat nicht nur Tradition sondern auch Zukunft.“ Die Leistungen von Handwerksfachkräften würden immer gebraucht.

Michael Bablick, stellvertretender Leiter der städtischen Berufsschule für Farbe und Gestaltung, beklagte, dass immer die problematischen Jugendlichen herausgestellt würden, und nutzte die Gelegenheit, um auf die großen Leistungen der Lehrlinge in der Ausbildung hinzuweisen. Insgesamt 177 Lehrlinge – mehr als in jeder anderen Maler-Innung des Landes – wurden mit der Freisprechfeier ins Berufsleben entlassen.

Stammvater Grasser

Kernstück der Feier war die traditionelle Freisprechformel, die sich beinahe unverändert aus dem Mittelalter und der Zeit der Zünfte bis in die Gegenwart erhalten hat. Waren Lehrlinge in früheren Zeiten praktisch Mitglieder in der Familie ihres Meisters und mussten ihm gehorchen wie einem Vater, wurde dieses Band durch das Freisprechen gelöst und der junge Handwerker konnte ungebunden seine Wanderjahre antreten. Befreit werden müssen heutige Lehrlinge nicht mehr, die Feier kennzeichnet inzwischen vielmehr das Ende der dreijährigen Ausbildungszeit.

Unterstrichen wurde der historische Rahmen durch die Wahl des Veranstaltungsortes. Der Sitzungs- und Festsaal des Alten Rathauses zeigt mit seiner Wandbemalung und der reich mit Schnitzwerk verzierten Decke seine geschichtlichen Wurzeln deutlich. Die Gestaltung und Architektur des Saales und die berühmten Moriskentänzer stammen von Erasmus Grasser, der im 15. Jahrhundert selbst Vorsteher der Münchner Malerzunft war und den die Innung bis heute als einen ihrer Stammväter sieht.

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