Veröffentlicht am 23.10.2023 09:19

Karte vom Untergrund


Von Patrizia Steipe
Bürgermeister Michael Sturm (l.) lässt sich die neue geologische Weßling-Karte von Regierungsdirektor Ernst Kroemer und Leitenden Regierungsdirektor Bernhard Wagner (r.) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erläutern. (Foto: pst)
Bürgermeister Michael Sturm (l.) lässt sich die neue geologische Weßling-Karte von Regierungsdirektor Ernst Kroemer und Leitenden Regierungsdirektor Bernhard Wagner (r.) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erläutern. (Foto: pst)
Bürgermeister Michael Sturm (l.) lässt sich die neue geologische Weßling-Karte von Regierungsdirektor Ernst Kroemer und Leitenden Regierungsdirektor Bernhard Wagner (r.) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erläutern. (Foto: pst)
Bürgermeister Michael Sturm (l.) lässt sich die neue geologische Weßling-Karte von Regierungsdirektor Ernst Kroemer und Leitenden Regierungsdirektor Bernhard Wagner (r.) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erläutern. (Foto: pst)
Bürgermeister Michael Sturm (l.) lässt sich die neue geologische Weßling-Karte von Regierungsdirektor Ernst Kroemer und Leitenden Regierungsdirektor Bernhard Wagner (r.) vom Bayerischen Landesamt für Umwelt erläutern. (Foto: pst)

Es ist eine besondere Landkarte: Die neue geologische Karte Weßling, die das Bayerische Landesamt für Umwelt vor kurzem in der Gemeinde vorgestellt hat. Auf der Neuauflage, der seit 100 Jahren immer wieder aktualisierten Karten, geht es nämlich nicht um Straßen und Orte, sondern um den geologischen Untergrund der Region. Vor allem für Bauingenieure ist sie eine Hilfe, um sich eine Übersicht über einen Bauuntergrund zu verschaffen und schon im Vorfeld ein eventuelles Potenzial für Geothermie oder die adäquate Entwässerung zu erkennen.

Insgesamt gibt es in Bayern mehr als 600 Detailkarten. Die Karte „Weßling“ hat die Nummer 7933. Allerdings handelt es sich nicht um eine Gemeindekarte, der Umgriff umfasst zwölf Quadratkilometer. Sie reicht bis nach Unterbrunn, Perchting, Neugilching und in den Wörthsee. Der Maßstab beträgt 1:25.000. Seit circa vier Jahren sind die Daten der bayerischen Karten im Internet abrufbar, auf eine gedruckte Karte wollte das Landesamt für Umwelt trotzdem nicht verzichten. Vor allem bei Arbeiten im Gelände ist sie den Fachleuten eine unverzichtbare Hilfe, wusste Regierungsdirektor Ernst Kroemer, der die Karte im Rathaus vorstellte. Für den Geologen sind Karten eine Leidenschaft. Mit einem Blick darauf erschließen sich ihm Landschaften und er kann Schlüsse auf die Entstehung der Gebiete ziehen. Auf der Weßling-Karte sieht man Linien, Punkte, Kreise oder Kringel. Dahinter verbergen sich Bodenbeschaffenheiten, Relikte wie Toteislächer sogar Findlinge sind vermerkt. Die Daten stammen vom Landesvermessungsamt, auch bei Baustellen oder bei kommunalen Bauvorhaben werden „Bohranzeigen“ mit den Beobachtungen des Erdreichs weiter gegeben und eingearbeitet. Es gibt auch schwarze Linien, die nicht einen Straßenverlauf markieren, sondern Verwerfungen im Gestein, „die Böschungen sind dort häufig wenig stabil. Sicherungsmaßnahmen sind nötig“, steht in dem Faltblatt, das Leitender Regierungsdirektor Bernhard Wagner im Rathaus verteilte. Durch die gesammelten Daten sind die Karten im Laufe der Zeit immer präziser geworden. In den 1990er Jahren betrug die Auflösung 50 Meter. Es könnten sogar 30 Zentimeter sein, erklärte Wagner. Für die geologischen Fragestellungen habe sich aber eine Auflösung von einem Meter als probat erwiesen.
In den nächsten Jahren sind die Landesämter aller Bundesländer damit beschäftigt, die unterschiedlichen Kartenwerke zu synchronisieren. Derzeit nutzt jedes Land andere Symbole. Wenn man die Arbeitskraft eines Menschen hernehmen würde, wäre dieser 300 Jahre lang mit dieser Aufgabe beschäftigt. Dank Computertechnik und vieler helfenden Händen soll dies bereits in einigen Jahren fertig sein. Die geologischen Karte Weßling kostet 20 Euro und kann bestellt werden unter: www.bestellen.bayern.de. Die Karten findet man online unter: www.bis.bayern.de.

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