Sie sind das Herzstück des Schichtwerk-Museums und der Grund dafür, dass der Zeitreiseverein in Gilching das Museum überhaupt gegründet hat – die „Kiltis“, drei frühmittelalterliche Skelette, die 2012 bei Bauarbeiten in Gilching gefunden worden waren. Seit der Bergung wird versucht dem Rätsel der Bajuwaren auf den Grund zu gehen. Zahlreiche Untersuchungen hat der Verein veranlasst. Die Ergebnisse werden am Samstag, 18. November, im Rathaussaal im Rahmen eines Symposiums gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege öffentlich vorgestellt.
„Die Möglichkeit, mit archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden nah an den Menschen in der Vergangenheit heranzukommen, gehört zu den faszinierendsten Aspekten der Archäologie“, erklärte Vorsitzende des Zeitreisevereins Annette Reindel. Sowohl „Kilti“, „Kiltine“ und „Kilterich“ wie der Verein die drei liebevoll genannt hat, aber auch die Grabbeigaben wurden akribisch untersucht. „Kilti, wer bist du?“, lautet der Titel des Symposiums, bei dem die Besucher spannende Einblicke aus den Forschungsarbeiten vorgestellt bekommen. Und es werden Ergebnisse „vom Fund zur Erkenntnis“ versprochen.
Beginn ist um 9.30 Uhr. In etwa eine viertel Stunde langen Kurzvorträgen geht es beispielsweise um die Entdeckung des Kilti am Steinlacher Weg, es wird über die Merowingerzeit vor über 1350 Jahre erzählt. Wissenschaftlerin Tracy Niepold berichtet über die Auswertungen von Textil, Leder und Holz, die im Grab gefunden wurden. Über die Vermutung, dass Kilti angesichts seines Schwerts als Grabbeigabe ein Mitglied der merowingischen Militärelite sein könnte, spricht Dr. Laury Sarti. Nach der Mittagspause werden die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt. Aus dem Bereich der Anthroarchäologie werden anthropologische und morphologische Ergebnisse sowie die Strontiumisotopen-Analyse vorgestellt. Im Institut für Mumienforschung, in dem auch die Gletschermumie Ötzi untersucht worden war, hat Doktorandin Alexandra Mussauer eine molekulargenetische Untersuchung durchgeführt. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Paläogenetik, das ist die Untersuchung von alter DNA und die humane Populationsgenetik.
Mit Hilfe der wissenschaftlichen Gesichtsweichteilrekonstruktion konnte die Anthropologin Kristina Scheelen-Novacek dem Kilti ein Gesicht geben. Sie ist biologische Anthropologin und Bioarchäologin. Ihre Schwerpunkte sind die Rekonstruktion menschlicher Gesichter (Paläopathologie) sowie die Provenienzforschung an menschlichen Überresten.
Bevor die Veranstaltung um 17 Uhr endet, gibt es eine Diskussion. Archäologe Dr. Jochen Haberstroh (Denkmalamt) fasst dabei die Erkenntnisse zusammen. Am Sonntag, 19. November, wird die neue Medienstation mit den Erkenntnissen im Schichtwerk-Museum eröffnet. Anmeldung zum Symposium über die Homepage unter www.schichtwerk-gilching.de.