Veröffentlicht am 08.01.2024 08:58

Böller und Alphorn


Von Patrizia Steipe
Mit einem Feuerstoß und einem gewaltigen Knall schießt ein Böllerschütze am Allinger Sportplatz das neue Jahr an. (Foto: pst)
Mit einem Feuerstoß und einem gewaltigen Knall schießt ein Böllerschütze am Allinger Sportplatz das neue Jahr an. (Foto: pst)
Mit einem Feuerstoß und einem gewaltigen Knall schießt ein Böllerschütze am Allinger Sportplatz das neue Jahr an. (Foto: pst)
Mit einem Feuerstoß und einem gewaltigen Knall schießt ein Böllerschütze am Allinger Sportplatz das neue Jahr an. (Foto: pst)
Mit einem Feuerstoß und einem gewaltigen Knall schießt ein Böllerschütze am Allinger Sportplatz das neue Jahr an. (Foto: pst)

Das neue Jahr 2024 wurde in der Gemeinde Alling mit Alphornklängen und dem traditionellen Neujahrsanschießen der Allinger Böllerschützen begrüßt. Zahlreiche Bürger waren dazu auf den Alten Sportplatz an der Parsbergstraße gekommen und nutzten die Gelegenheit, um ihren Nachbarn, Freunden und Bekannten persönlich die Neujahreswünsche zu überbringen und sich nach den Silvesterfeiern am Vorabend an der frischen Luft zu regenerieren.

Dumpf und voll tönte der Klang der drei Alphörner, die von einem Jagdhorn begleitet wurden. Obwohl die beeindruckenden Instrumente aus Holz sind, zählen sie zu den Blechblasinstrumenten. Nach dem kleinen Konzert stellten sich die neun Böllerschützen auf. Das Neujahrsanschießen hat seit einigen Jahren auch Tradition in Alling. Der Beginn dieses Brauchtums liegt im 13. Jahrhundert mit dem Aufkommen früher Feuerwaffen und der damit einhergehenden Faszination, dass der Mensch Blitz und Donner erzeugen könne. Damit sollten in der Folge böse Geister vertrieben werden oder mit dem Böllern besondere Ehre erwiesen werden. In Alling wurde den Geistern mit viel Pulverdampf und Donnerknall der Garaus gemacht. Dabei ist alles strikt geregelt. Der Schussmeister gab die Befehle wie „Böllerschützen Achtung“, „Böller laden“, „verdämmen“. Die in ihrer Vereinstracht gekleideten Schützen füllten nach Befehl sorgfältig das Schwarzpulver in ihre Handböller, steckten Korken hinein, verdämmten das Ganze mit Hilfe von Hammer und Ladestock, setzten Zünder und böllerten nach einem Countdown und dem Befehl „Feuer“. Der Knall wurde durch leuchtende Stichflammen und dichten Pulverdampf begleitet. Mit einem Ehrensalut wurde dem verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Michael „Helle“ Metz gedacht. Beim Doppelschlag feuerten jeweils zwei Schützen gleichzeitig, beim Reihenfeuer wurde nacheinander geschossen. Schließlich gab es zum Abschluss einen Salut, bei dem alle gleichzeitig böllerten. Nach jeder gelungenen Schussfolge spendeten die Zuschauer kräftigen Beifall.

Schussgerät und keine Waffe

Böller gelten übrigens nicht als Waffe. Sie sind ein Schussgerät, mit dem man Lärm macht, aber nicht erschießen kann, somit fallen sie nicht unter das Waffengesetz. Schießen dürfen allerdings nur Schützen, die eine Bescheinigung dafür haben. In der Böllerordnung ist alles streng geregelt. Zum Beispiel, dass man seine Ohren schützen muss oder beim Böllern keinen Alkohol trinken darf. Das Böllern hat aber auch Gegner, die kritisieren, dass nach der für die Tierwelt beängstigenden Silvesterknallerei am Neujahrsmorgen weitergeböllert wird. Mit den privaten Feuerwerken haben die Böller allerdings nichts gemein. Lediglich eine viertel Stunde lang dauerten die kontrolliert abgefeuerten Schüsse.

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