Raum für Kunstprojekte, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte oder Workshops, der auch für weniger bekannte Kunstschaffende bezahlbar und damit nutzbar ist – im Stadtgebiet ist dieser rar gesät. Die Bezirksausschüsse (BA) unterstützen zwar mit Zuschüssen aus den Stadtbezirksbudgets Kunstprojekte in ihren Vierteln, Räume können sie aber bislang kaum zur Verfügung stellen. In Neuhausen-Nymphenburg will der BA 9 das jetzt mit einem „Stadtviertelkulturkiosk“ ändern. Dazu will das Gremium ein altes Pförtnerhäuschen im Kreativquartier temporär anmieten und dieses Künstlern etwa für Ausstellungen mietfrei überlassen.
Vor rund einem Jahr hatte sich der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) bereits für das Pförtnerhäuschen im Kreativquartier (Gebäude 26) interessiert. Das kleine Häuschen neben der Dachauer Straße 110 b verfügt über rund 48 Quadratmeter Fläche im Erdgeschoss und ebenso viel Lagerfläche im Dachboden, der über eine ausziehbare Leiter erreichbar ist. Als das Areal im Kreativquartier von der Stadtentwässerung an die Münchner Gewerbehof und Technologiezentrumsgesellschaft mbH (MGH) übergeben wurde, die u. a. die Objekt- und Mietverwaltung im Kreativquartier übernahm, hatte man für die größeren Hallen Ideen, das Pförtnerhäuschen aber blieb unbespielt. Der BA Neuhausen-Nymphenburg wollte das Häuschen mieten, um auf diese Weise Kunstprojekte im Viertel zu fördern. Der Raum könnte projektweise kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, aber auch Eigenveranstaltungen bekämen so einen festen Standtort. Denn der BA hat keinen festen Ort im Viertel. Das Häuschen könnte den geeigneten Raum etwa für Sitzungen der Unterausschüsse bieten, man könnte dort Treffen von Arbeitsgruppen und Besprechungen abhalten, aber auch die Vernetzung ins Viertel stärken. „Zusätzlich wären wir damit auch noch im Kreativquartier verankert bei den spannenden Prozessen die dort auch in den nächsten Jahren ablaufen immer nah dran“, heißt es dazu im Konzeptpapier des BAs. Der Antrag aus dem BA wurde vor einem Jahr jedoch abgewiesen. Der BA habe die Rückmeldung bekommen, dass er als politisches Gremium nicht richtig als Mieter passe, weil die leeren Gebäude im Kreativquartier vorrangig an Kunst- und Kreativschaffende gehen sollten, erklärt BA-Vorsitzende Anna Hanusch auf Anfrage. Aber auch aufgrund der angelaufenen Workshop-Phase zum Kreativquartier stellte man eine endgültige Entscheidung zurück. Nachdem das Häuschen nun nach wie vor leer steht, nimmt der BA nochmal Anlauf.
8.500 Euro hat der BA einstimmig, noch in seiner Dezember-Sitzung für die Anmietung des „Stadtviertelkulturkiosks“ beschlossen. Acht Monate lang, von Mai bis Dezember, könnte das Gremium damit die Räume samt den anfallenden Nebenkosten mieten. Der BA würde den Kiosk federführend übernehmen und verwalten. Zeitweise, für einzelne Tage oder Wochen, könnte das ehemalige Pförtnerhäuschen dann von Projektpartnern des BAs genutzt werden. Das könnten Vereine, Initiativen oder Künstlergruppen sein, aber auch Schulen mit sozialen oder künstlerischen Projekten. Interessierte müssten mit ihrem Projekt lediglich im Unterausschuss Kultur des BAs vorstellig werden und würden danach für die Raumnutzung eingeplant. „Ziel ist vor allem Akteure aus dem Viertel anzusprechen, die bisher noch nicht im Kreativquartier tätig sind“, heißt es vom BA. Ob der Stadtviertelkulturkiosk in den nächsten Wochen von der MGH angemietet und dann bereits ab März betrieben werden kann, bleibt nun abzuwarten.