Aus allen Himmelsrichtungen strömten bunt gekleidete Sternsinger zum Germeringer Rathaus. Den Segensgruß an die Behörde überbrachten Gruppen aus den drei Pfarreien Don Bosco, Sankt Martin und Sankt Cäcilia persönlich. Von Oberbürgermeister Andreas Haas gab es Briefkuverts mit Spenden für das diesjährige Projektgebiet Amazonien, aber auch eine Stärkung für unterwegs in Form von Süßigkeiten. An Nachwuchs mangelte es bei den Sternsingern nicht. Sie sind besonders engagiert und etliche auch als Ministranten bei den „Minis“ tätig.
So mancher Rathausbesucher stutzte an der Eingangstür der Behörde als er die Sternsinger mit ihren Spendenbüchsen und dem Weihrauchfass sah. Die Amtsgeschäfte wurden jedoch für diese Tradition nicht unterbrochen und die Bürger hineingewunken. Einige blieben erfreut stehen und lauschten den Liedern. „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Caspar, Melchior und Balthasar“, sangen die Kinder und berichteten von den Heiligen Drei Königen, die sich in fernen Ländern aufgemacht hatten, um einem Stern zu folgen, der sie zur Weihnachtskrippe mit dem neugeborenen Jesuskind führte, und für das sie Weihrauch, Myrrhe und Gold mitgebracht hatten. Anschließend wurde der neue Segen mit den Buchstaben CMB und der Jahreszahl 2024 mit Kreide über die Aufzugstür geschrieben. Das ist die Abkürzung für das lateinische Christus Mansionem Benedicat und bedeutet Christus segne dieses Haus.
Im Vorfeld hatten sich die Kinder auf ihren Einsatz vorbereitet. Dabei wurde der Film des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, die beide Träger der Aktion sind, angeschaut. Inhalt war das Spendengebiet Amazonien und das Motto 2024 „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“. Mit den Spenden werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit und Kinderschutz unterstützt.
Der Brauch als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, um den Menschen Gottes Segen zu bringen, reicht bis ins Mittelalter. Seit 2015 wurde das Sternsingen auf die Liste der immateriellen Kulturgüter gesetzt. Eines hat sich aber geändert. Das Gesicht muss keiner mehr schwarz anmalen. Jeder soll so kommen, wie er oder sie ist, lautete die Devise. Das „Blackfacing“ kommt aus einer Tradition der Rassenstereotypen. Heute ist es überholt.
An Nachwuchs hatte es in diesem Jahr nicht gemangelt. Vor allem Drittklässler wurden von Gemeindeassistent Sebastian Funer gesucht, die sich trauen an fremden Haustüren zu klingeln, zu singen oder einen Spruch aufzusagen. Dafür ist er extra an die Grundschulen gegangen, um für die Tradition zu werben. Alleine sind die Kinder übrigens nicht unterwegs. Die Gruppen werden von Aufsichtspersonen begleitet. Insgesamt gab es fünf Sternsingergruppen aus Don Bosco, drei aus Sankt Martin und sechs aus Sankt Cäcilia. An jeder beliebigen Türe wurde nicht geklingelt. Wer einen Segen wollte, hatte sich zuvor in einer in den Kirchen ausgehängten Liste eingetragen.