Veröffentlicht am 15.04.2024 08:59

Wo gibt es Mehlbeeren in Gilching?


Von Patrizia Steipe
So sieht eine Mehlbeere aus: Mitarbeiter der Gartenabteilung in der Gemeinde Matthew Donnelly präsentiert einen Mehlbeerenzweig. (Foto: Gemeinde Gilching)
So sieht eine Mehlbeere aus: Mitarbeiter der Gartenabteilung in der Gemeinde Matthew Donnelly präsentiert einen Mehlbeerenzweig. (Foto: Gemeinde Gilching)
So sieht eine Mehlbeere aus: Mitarbeiter der Gartenabteilung in der Gemeinde Matthew Donnelly präsentiert einen Mehlbeerenzweig. (Foto: Gemeinde Gilching)
So sieht eine Mehlbeere aus: Mitarbeiter der Gartenabteilung in der Gemeinde Matthew Donnelly präsentiert einen Mehlbeerenzweig. (Foto: Gemeinde Gilching)
So sieht eine Mehlbeere aus: Mitarbeiter der Gartenabteilung in der Gemeinde Matthew Donnelly präsentiert einen Mehlbeerenzweig. (Foto: Gemeinde Gilching)

Sie ist ein heimischer Baum, der für die Artenvielfalt besonders wertvoll ist – die Mehlbeere. Außerdem ist der Baum, der zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört, zum Baum des Jahres 2024 gekürt worden. Für Christine Hammel, die in der Gemeinde für Energie, Umwelt und Klimaschutz zuständig ist, ist das ein Grund eine „Mission Mehlbeere“ zu initiieren. „Wir wissen nämlich gar nicht, wo es in Gilching überhaupt solche Bäume gibt“, erklärt sie. Wer sich auf Entdeckungsreise macht, muss aber genau hinschauen. Die Mehlbeere ähnelt nämlich stark der Vogelbeere.

„Die beiden Bäume sind schon sehr, sehr ähnlich“, gibt Hammel zu. „Da muss ich selbst auch ganz genau schauen“. Die Gilchinger ruft sie zur Mithilfe bei der Suche nach Mehlbeeren (lateinisch Sorbus aria) auf. Sie sind in der Region eher selten zu finden, obwohl der heimische Laubbaum, der maximal 15 bis 20 Meter hoch wird, ein „bedeutender Bestandteil der heimischen Natur und sehr wichtig für Insekten ist“, so Hammel. „Jeder Hinweis an hammel@gemeinde.gilching.de hilft, den Bestand zu kartieren und Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen“.
Der Name Mehlbeere bezieht sich übrigens auf das mehlige Fruchtfleisch der kleinen roten Früchte. Früher wurden die Beeren zu Mehl verarbeitet oder Mehl beigemischt. Aus den Beeren kann man auch Schnaps oder Marmelade machen. Das Holz dagegen wird selten verwendet, war aber früher wegen seiner Robustheit bei Drechslern und Wagnern gefragt.
In Gilching haben die Gemeindegärtner Mehlbeeren als Straßenbaum eingesetzt. Die Mehlbeere blüht im Mai etwa zeitgleich mit der Elsbeere. Von der weiß Hammel übrigens recht genau, wo sich die Exemplare befinden. Schließlich wurden im Rahmen der Aktion „Zukunftsbaum“ etliche Bäume in den Gilchinger Wäldern angepflanzt.

Auf heimische Herkunft achten

Die Mehlbeere, wird auch Mehlbirne, Silber- oder Weißbaum genannt. Sie bevorzugt kalkreiche Böden und kommt an Waldrändern, Abbruchkanten und auf Kiesbuckeln vor. „Die Mehlbeere passt aber auch gut in den Hausgarten“, erklärt Hammel. Dafür sollten Gartenbesitzer in der Forstbaumschule auf eine heimische Herkunft achten. Für Waldbesitzer, die Mehlbeeren anpflanzen wollen, gibt es Beratungstermine mit den Förstern des Weilheimer Landwirtschaftsamts.
Dirk Schmechel, Pressesprecher der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) begrüßt die Aktion: „Für den Waldnaturschutz ist die Mehlbeere in Bayern extrem wertvoll“. Bei Untersuchungen in England wurden 18 Vogelarten beim Verzehr der Mehlbeeren beobachtet. Und bei den Sorbus-Arten, Mehlbeere, Elsbeere, Vogelbeere und Speierling, konnten Forscher 157 pflanzenfressende Insektenarten nachweisen, davon waren 31 Arten auf die Mehlbeere spezialisiert.
Für den Bergwald ist die Mehlbeere mit vier Prozent nach Buche, Bergahorn und Vogelbeere sogar die vierthäufigste Laubbaumart in der Waldverjüngung.

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