Ihre Vorfahren lebten schon vor mehr als 200 Millionen Jahren auf der Erde, sie haben Dinosaurier und Eiszeiten überlebt: Als eine der ältesten lebenden Spezies faszinieren Schildkröten viele Tierfreunde. In Deutschland halten 31 Prozent aller Terrarianer eines oder mehrere dieser Reptilien. Was viele nicht wissen: Die Panzerträger haben ein beachtliches Gedächtnis und stark unterschätzte Denkfähigkeiten, wie Studien ergaben. „Daher sollte ihr naturnah angelegtes Freigehege den Heimtieren neben Verstecken und Unterschlupf viele Anreize zum Erkunden bieten”, erklärt Dr. Stefan K. Hetz, Biologe und wissenschaftlicher Fachreferent im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF).
Im Vergleich zu Menschen sind Schildkröten eher gemächlich unterwegs, lernen aber erstaunlich schnell. Die britische Kognitionsforscherin Dr. Anna Wilkinson konnte in verschiedenen Studien zeigen, dass sich die Tiere ähnlich geschickt orientieren wie Nagetiere. Was Ratten lernen können, machte auch „Moses” keine Probleme: Die Köhlerschildkröte fand im Labyrinth den richtigen Weg zum Futter, wie Dr. Wilkinson beobachtete. Schildkröten können sich aber noch mehr als sich den Standort von Nahrung merken. Wilkinson trainierte Rotfußschildkröten darauf, bunte Blätter mit einem Geschmack (Mango- oder Apfelgelee) zu verbinden. Später erinnerten sich die Tiere, welche Farbe mit welcher kulinarischen Vorliebe verbunden war. „Unsere Studie zeigt uns, dass sie sich tatsächlich über einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten an visuelle Hinweise erinnern können”, erklärte Wilkinson. Dass Schildkröten sozusagen die Elefanten unter den Reptilien sind bewiesen auch Studienergebnisse aus Jerusalem. Hier konnten sich die Riesenschildkröten Schurli und Mädi sogar noch neun Jahre nach dem ersten Training noch an ihre Aufgabe erinnern.
Im Gehege zuhause sollten Halter die kognitiven Leistungen ihrer Reptilien durch eine vielseitige Gestaltung aktivieren, die man auch ab und zu variieren kann. Wurzeln, Äste, Sträucher, Steine und ähnliches Material, das Tierhalter in der Natur finden, machen das Gelände im Freien abwechslungsreich und sehr interessant für die Tiere. Außerdem benötigen Schildkröten Bereiche, wo sie klettern, graben oder auch baden können. „In einem einsturzsicheren Tunnel aus Gehwegplatten oder Korkrinde verstecken sie sich gerne”, ergänzt Dr. Stefan Hetz. Ein Platz zum Wärmen, wie eine besonnte Fläche oder in der Übergangszeit auch ein kleines Gewächshaus, sei für die wechselwarmen Tiere ebenfalls wichtig.
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