Eine „Entscheidung zwischen Pest und Cholera“ müssten die Verkehrsplaner derzeit für die Wegeführungen durch die Riesen-Baustelle in der Fürstenrieder Straße treffen, erklärt Thomas Briegl vom Mobilitätsreferats (MOR). Gemeinsam mit Dieter Johann Bücherl von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) war er jüngst der Einladung des Bezirksausschusses (BA) gefolgt, um sich die Anliegen der Laimer anzuhören und zugleich um Verständnis für die baustellenbedingte Ausnahmesituation zu werben. Denn bei den Laimern hat sich viel Ärger angesammelt. Aktuell sorgt v.a. die Fußgängerampel in der Agnes-Bernauer-Straße mit ihrer viel zu knappen Grünzeit für Groll.
In der Fürstenrieder Straße werden aktuell die Wasserleitungen erneuert und die Trasse für die Tram-Westtangente gebaut. Mit Umwegen und Unannehmlichkeiten war zu rechnen. Die Kreuzung Fürstenrieder Straße / Agnes-Bernauer-Straße sei jedoch „nicht sicher“, beklagt nun ein Bürger beim BA. Vor allem das Überqueren an der westlichen Ampel, die über die Agnes-Bernauer-Straße führt und für zahlreiche Grund- und Mittelschüler zum täglichen Schulweg gehört, sei ein Problem: „Man hat exakt zehn Sekunden Zeit, um über die Kreuzung zu kommen, sodass Kinder und Erwachsene lossprinten, um es in einem Zug rüber zu schaffen.“ Radfahrer kreuzten, Autos hupten. Die Mittelinsel sei indes viel zu schmal, als dass hier viele Passanten einen Zwischenstopp einlegen könnten. Alles gehe durcheinander – „wilde Manöver“ und viele „Beinahe-Unfälle“ seien die Folge.
„Nach der Grünzeit gibt es noch eine Schutzzeit, in der man noch überqueren kann“, erklärt Thomas Briegl vom MOR. Die Ampel zeige zwar schon Rot, Fußgänger aber hätten dennoch Zeit zu überqueren. „Die Überquerung ist unkomfortabel“, gesteht Briegl ein. „Aber sie ist sicher.“ Auf mathematischen Hochrechnungen basierend, sei die Ampel exakt so eingestellt, das man es in einem Zug und „ohne übertrieben Hast über die Straße schaffen sollte“. Dieses Gefühl haben und auch die Erfahrung machen jedoch nur wenige Laimer. So bestätigen die BA-Mitglieder einhellig die Einschätzung des Anwohners, wonach man, mit gemäßigtem Schritt, nur in zwei Schüben über die Kreuzung komme. Außerdem spiele es kaum eine Rolle, dass, nachdem die Fußgängerampel auf Rot schaltet, noch eine Schutzzeit bestehe. Denn v.a. rechtsabbiegende Autos achteten nicht darauf und würden zufahren. Aber die Ampel ist nicht der einzige Grund, weshalb sich bei den Laimern Ärger angestaut hat.
Die Fahrbahntrennung in der Agnes-Bernauer-Straße sei zu eng, was man v.a. bei vorbeifahrenden Straßenbahnen spüre. Die aufgeklebten gelben Markierungen, würden sich ständig ablösen und klebten deswegen „immer woanders, als sie sollten“, wie BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) moniert. Auch war den Laimern im Vorfeld zu Baustelleneinrichtung versichert worden, man würden die Fahrspuren in der Fürstenrieder Straße nicht auf das Minimum von einer Spur je Richtung verengen. Aber genau das ist nun doch der Fall.
Schuld sei der eingeschrumpfte Bauzeit-Plan, erklärt Thomas Briegl. „Wir machen es uns nicht leicht“, erklärt er. Würde man etwa die Ampelzeit in der Agnes-Bernauer-Straße zugunsten der Fußgänger verlängern, ergäben sich Rückstaus bis hin zum Laimer Kreisel. Dennoch wollen die Planer bei einem Ortstermin, noch vor Beginn des neuen Schuljahres, prüfen, ob eventuell ein paar Sekunden mehr Grünzeit machbar sind. Die Idee von Dieter Johann Bücherl (MVG), eine Anzeige an die Ampel zu montieren, die herunterzählt, wie viel Zeit noch zum Queren verbleibt, findet im BA zudem großen Zuspruch.