Die Theresienwiese ist nicht nur eine vergleichsweise große Freizeit- und Veranstaltungsfläche, sondern für viele Bürger auch eine wichtige Durchquerungsmöglichkeit, um etwa mit dem Rad zügig vom Westend ins Zentrum zu gelangen. Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) setzt man sich immer wieder dafür ein, dass die Theresienwiese als echte Bürgerwiese erhalten wird. Dazu gehört, dass die Fläche trotz Oktoberfest möglichst lange passierbar bleibt, aber auch, dass Teilflächen nicht unnötig versiegelt werden. Beide Anliegen behandelte der BA kürzlich im Rahmen seiner Feriensitzung.
Bis einschließlich 23. Oktober ist die Theresienwiese nun komplett gesperrt. So lange gibt es keine Querungsmöglichkeit. Immerhin aber war die Fläche heuer vergleichsweise lange, wenn auch eingeschränkt, durchfahrbar, obwohl wie die Aufbauarbeiten fürs Oktoberfest wie gewohnt bereits am 1. Juli begonnen hatten. Noch bis zum 27. August war eine Durchfahrt im Zeitfenster vor 10 Uhr und nach 15 Uhr durchs Festgelände ermöglicht worden – nicht zuletzt deswegen, weil sich die angrenzenden Bezirksausschüsse immer wieder dafür stark gemacht hatten. Den schon früh eingezäunten Bereich auf der Festwiese brauchte man laut Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) für die Anlieferungen von Materialien für die Aufbauten der Zelte und auch, um Möglichkeiten der Logistikablage sowie Bewegungsflächen mit den großen LKWs zu schaffen. „Da wir aus Kosten- und Zeitgründen nicht die Möglichkeit haben, den Zaun jede Woche umbauen zu lassen, haben wir die Einzäunung der Baufelder und den Aufbaubeginn der Zelte und Fahrgeschäfte in den verschiedenen Abschnitten so geplant“, antwortete das RAW jüngst auf eine Anfrage des BA Schwanthalerhöhe (BA 8).
Der BA 8 mischt sich aber auch wegen der Asphaltierung von Teilflächen auf der Theresienwiese ein und mahnt diese an. „In einem höheren Ausmaß als das bisher der Fall war“ sei die Theresienwiese heuer asphaltiert worden, heißt es in einem von den Grünen gemeinsam mit der ödp / Linke-Fraktion im BA 8 initiierten Antrag. Darin wird das RAW aufgefordert diese umfangreichen zusätzlichen Asphaltierungen nach dem Abbau des Oktoberfestes wieder rückgängig zu machen. Darüber hinaus beauftragt man das RAW in Zusammenarbeit mit Fachleuten des Baureferates, die Theresienwiese an möglichst vielen Stellen dauerhaft zu entsiegeln und zu begrünen. „Die Anrainer-Bezirksausschüsse 2, 6 und 8 sowie die Zivilgesellschaft sind dabei eng einzubinden“, fordern die Antragsteller. Generell sollten die angrenzenden BAs über alle baulichen Aktivitäten auf der Theresienwiese informiert und angehört werden. Denn ein so hohes Maß der Asphaltierung der Wiese könne in Zeiten des Klimawandels nicht akzeptiert werden. „Im Gegenteil, es muss dringend geprüft werden, an welchen Stellen diese zentrale städtische Veranstaltungsfläche dauerhaft entsiegelt und begrünt werden kann“, heißt es im Antrag. Kamille, Klee und Kornblumen werden zur Pflanzung vorgeschlagen, die zur „Augenweide für den Menschen“ und zum Futterplatz für Bienen werden könnten. „Darüber hinaus braucht es auf diesem zentralen Platz im Herzen Münchens dringend mehr Versickerungsflächen als präventive Maßnahme gegen mögliche Starkregenereignisse auf der Wiesn“, so wird im Antrag betont. Dieser wurde nun gegen die Stimmen der CSU verabschiedet.