Hohen Besuch erhielt der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied bei seiner März-Sitzung: Weihbischof Sofian von Kronstadt war gekommen, um den von seiner Metropolie geplanten Bau einer rumänisch-orthodoxen Kirche mit Integrationszentrum an der Aubinger Kastelburgstraße vorzustellen. Sofian Patrunjel ist der Weihbischof der Rumänisch-Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa und wohnt in dieser Funktion seit Dezember 2004 in München. „Die Orthodoxen sind eine Art Katholiken ohne Papst“, erklärte der Weihbischof, organisatorische Strukturen und Verwaltung seien zudem verschieden; man sei altmodisch, vertrete alte Traditionen der Kirche.
In Bayern leben seit dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union zunehmend mehr Rumänen, davon alleine in München rund 20.000 Menschen rumänisch-orthodoxen Glaubens. „Diese meist noch sehr jungen Menschen haben einen erhöhten Integrationsbedarf, sowohl in ein Werte und Halt vermittelndes kirchliches Leben als auch in gesellschaftliche Akzeptanz“, betont Sofian Patrunjel. Deswegen habe seine Metropolie die Errichtung einer kirchlichen und sozialen Einrichtung in München geplant, nach dem Vorbild der drei anderen Pfarreien in Deutschland, darunter eine in Nürnberg.
Entgegengekommen ist die Stadt München der Metropolie nun mit dem Kaufangebot für ein 2.600 Quadratmeter großes Grundstück im Stadtbezirk Aubing an der Kastelburgstraße, Ecke Industriestraße. Die Bauplanung sei, laut Sofian Patrunjel, bereits weit fortgeschritten: „Durch engagierte Bemühungen und Spendenaquise im Bereich der rumänischen Gemeinschaft in Deutschland wird es uns möglich sein, die Baukosten zu sichern.“ Geplant ist eine im traditionellen, für Rumänien repräsentativen „Brâncoveanu“-Stil gebaute, zirka 20 Meter lange und 12 Meter breite Kirche für ungefähr 200 Personen mit einem Gemeindesaal im Untergeschoss. Das Ganze werde sich in das „Umgebungsbild der Nachbarschaft stimmig einfügen“.
Durch die Einbeziehung eines Gemeindesaals als Mehrzweckraum soll die Kirche als Zentrum christlich-orthodoxer Frömmigkeit gleichzeitig ein Ort der Begegnung werden. In einem Nebengebäude entstehen Räume für den in München vorhandenen Bischofsitz (einschließlich einer Dienstwohnung für den Bischof, einen Priester und einen Diakon, Büro, Speisesaal, Empfangssaal, Bibliothek und Gästezimmer) sowie einen kleinen Klosterbetrieb für Nonnen, die das Leben im Zentrum und die soziale Arbeit begleiten sollen.
Für die Begegnungs-, Kinder-, Jugend- und Sozialprojekte sind insgesamt rund 250 Quadratmeter Raum eingeplant, die barrierefrei auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden können. Angedacht sind ein Kindergarten und diverse Projekte und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Dadurch sollen Integrationshilfe und christliche Wertevermittlung gewährleistet werden. Gleichzeitig soll durch Öffnung der Projekte für das gesamte Umfeld eine Begegnung rumänischer Kinder und Jugendlicher mit allen Gruppen der Gesellschaft und gegenseitiges Kennenlernen ermöglicht werden.