Großen Presserummel gab es im Münchner Rathaus, als die 14 Bürgermeister der vom geplanten Südring betroffenen Gemeinden ihren Schulterschluss demonstrierten. „Wir haben uns parteiübergreifend als Südbündnis organisiert, um uns gegen den Irrsinn des Südrings zu positionieren“, eröffnete der Oberhachinger Bürgermeister Stefan Schelle die gemeinsame Veranstaltung von Gemeinden und des Bund Naturschutz Bayern e.V.
Derzeit läuft immer noch die Machbarkeitsstudie der Autobahndirektion Süd zu den geplanten Trassenführungen. Von den ursprünglich 98 Ringvarianten blieben bei der letzten Präsentation im vergangenen April acht übrig. „In keinem Fall führt der Ring zu einer verkehrlichen Entlastung im Münchner Norden und Osten. Deshalb verlangen wir den Stopp des Verfahrens“, forderte Schelle.
Der Ziel- und Quellverkehr liege nun mal in den Nord- und Südregionen selbst. „Ein Südring kann da überhaupt nicht helfen, aber zerstört unsere gesamte Natur“, kritisierte er. „Jede Variante bedeutet für die Bevölkerung und die Natur erhebliche Belastungen. Das werden wir nicht hinnehmen.“
Für das Würmtal als bevölkerungsreichste der vom Südring betroffenen Region sprach die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Servatius: „Diese Autobahn wäre ein irreparabler Einschnitt für unsere Natur. Es würden Biotope und Naturschutzgebiete zerschnitten. Unsere eigenen Bemühungen um Verkehrsentlastung wären völlig ad absurdum geführt.“
„Uns geht es nicht um eine Verschiebung der Trassen oder um eine Trassenkorrektur, sondern um ein grundsätzliches Nein zum Südring als Unglücksprojekt für den Großraum hier“, bekräftigte Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern.
Eine weitere Autobahn schaffe weiteren Verkehr. „Es bedarf endlich einer neuen Verkehrspolitik, in der sowohl der Schienenverkehr als auch die europäische Hafenpolitik eine Rolle spielen muss“, forderte er weiter.
In den nächsten Wochen möchte das Südbündnis gemeinsam mit dem Bund Naturschutz verstärkt die Landeshauptstadt ansprechen. Der Südring würde die Bannwälder und Naherholungsgebiete rund um München zerstören. Der Grundwasserschutz wäre in Gefahr, die Luftverschmutzung stiege an und es würde insgesamt wärmer werden.
„All das Besondere, was München ausmacht, wäre in Gefahr. Dessen müssen sich die Münchner endlich bewusst werden“, argumentierte Weiger. Daher gehe die dringende Forderung an München, sich in das Südbündnis gegen die geplante Autobahn einzubringen, schloss er.
„Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen Entscheidungsgrundlage sein, ob der Südring trotz des hohen ökologischen Schadens in den Bundeswegeplan aufgenommen werden wird. Das darf nicht geschehen“, erklärte Schelle. „Diesen immensen Schaden werden wir abwenden.“