Eigentlich ist die Sache einfach: Zum einen braucht Obermenzing einen bequemen, behindertengerechten Zugang zum Bahnhof, der es auch Reisenden mit viel Gepäck leicht macht, die Züge zu erreichen, sowie ausreichend Stellplätze daneben, die der momentane Eingang von der Verdistraße nicht bieten kann. Zum anderen liegt das Grundstück Bauseweinallee 8 mit 3.100 Quadratmetern genau an den Gleisen schon seit vielen Jahren brach. Kaum vorstellbar, dass sich Bahn, Stadt und Grundstückseigner schwer tun, eine geeignete Überplanung zu finden. Bereits dreimal wurde dazu ein Runder Tisch einberufen - mit Vertretern von Baureferat, Bezirksausschuss, Bürgervereinigung Obermenzing sowie dem Eigentümer (letztmalig im Juli 2005). Stets ohne Ergebnis.
„Pläne zum behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs gibt es schon sehr lange. Bereits in den siebziger Jahren kamen dazu die ersten Überlegungen auf“, sagt Frieder Vogelsgesang, CSU-Fraktionsvorsitzender im BA. „Selbst eine Untertunnelung war schon im Gespräch.” Jeder der Beteiligten, ob Stadt, Bahn oder Eigentümer hätte unterschiedliche Nutzungsvorschläge entwickelt. „Die Stadt favorisiert einen Wohnriegel an den Gleisanlagen. Die Bahn braucht unbedingt Notwege zu den Gleisen“, zählt Vogelsgesang auf. „Das Wichtigste sind allerdings bequeme Zugangswege zu den Gleisen. Die Aufzüge an der Verdistraße können mit dem PKW nicht angefahren werden. Das ist ein großes Handicap für Behinderte aber auch für Reisende mit Gepäck.”
„Als Städteplaner bedauere ich sehr, dass man nicht visionär an die Sache herangeht“, meint Vogelsgesang. „Es geht sicherlich mehr als das, was im Gespräch ist.“ Zu diesem Zweck beantragte die CSU im BA nun erneut einen Runden Tisch zum Bahnhof Obermenzing, um gemeinsam mit dem Grundstückseigner „das Brachland Bauseweinallee 8 zu entwickeln und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“, wie Vogelsgesang sagt. Er habe bereits vor Jahren die Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs angeregt, der die Vielfalt an Lösungsmöglichkeiten für das Areal berücksichtigt. Beim aufgelebten Runden Tisch wäre dies nun möglich.
Grundstückseigner Franz Xaver Scherer preist den Standort am Bahnhof Obermenzing in erster Linie als „tolle Lage für einen Supermarkt in der Größenordnung über 700 Quadratmetern. Die rundum liegenden Supermärkte haben kein Volumen, so dass die Forderungen nach einem großen Supermarkt in der Bevölkerung laut ist“, gibt Scherer zu bedenken. Sein zweiter Bebauungsfavorit für die Bauseweinallee 8 sei eine altersgerechte Wohnanlage. Bei dem großen Gesamtgrundstück bliebe immer noch genug Platz für Stellplätze und für eine Rampe zu den Bahnsteigen. In jedem Fall müsse die jetzige Lagerhalle den neuen Bedürfnissen weichen. Auch Scherer baut auf die Möglichkeiten eines Runden Tisches, der sich in Bälde mit Vertretern der Stadt und des BA formieren soll. „Die Geschichten sind am Laufen. Da tut sich was in Obermenzing“, versichert Scherer. „Doch erste Ergebnisse über die tatsächliche Bebauung und die weiteren Pläne haben wir wahrscheinlich erst in einem halben Jahr.“