„Ohne Räumlichkeiten für die Proben und zum Lagern der Instrumente steht die Pasinger Jugendblaskapelle vor dem Aus“, resignierte Gerhard Geitz, Gründungsmitglied und Kassierer im Vorstand der Pasinger Jugendkapelle e.V. Bisher nannte die Blaskapelle 20 Quadratmeter im Keller der Peslmüllerschule ihre Heimat. „Für uns reicht das zum Lagern der Leihinstrumente, für den Kopierer und zum Proben“, befand Geitz. Doch dieser Raum bleibt den jungen Musikern vorerst verwehrt.
Dabei nutzt der Verein seit seiner Gründung 1983 das Ministudio im Schulkeller. „Der Verein wurde im Rahmen eines Unterrichtprojekts an der Hauptschule in der Peslmüllerstraße gegründet“, erzählte Geitz. Der damalige Schulrektor Friedrich Ullrich förderte die musikalische Nachmittagsbeschäftigung und trieb vor allem die Vereinsgründung voran, um die finanzielle Belastung für die Eltern gering zu halten.
Fünfzehn Euro bezahlen die Eltern monatlich für den Unterricht am Instrument und die Mitarbeit im Orchester. Fünf Euro mehr kostet es, wenn sie ein Instrument dazu leihen. „Damit können wir allen Kindern Instrumentenunterricht bieten. Das ist besonders im Umfeld der Hauptschule wichtig“, so Geitz.
Der günstige Beitrag ist möglich, weil der Verein keine Miete zahlen muss. „Wir verdanken diese Regelung Herrn Ullrich“, erklärte Geitz. Auf dessen Engagement geht es auch zurück, dass der jeweilige musikalische Leiter an der Hauptschule nebenberuflich als Lehrer für Blechblasinstrumente angestellt ist. Geitz: „Damit beteiligt sich der Freistaat am Blasinstrumentenunterricht.“
Der jetzige musikalische Leiter heißt Kilian Dicke-Stucky, hat Musik studiert und leitet das Orchester seit 1991. „Zu uns kommen Kinder ab dem zehnten Lebensjahr. Wir proben einmal die Woche, davor gibt es nach Absprache Einzelunterricht“, berichtete er.
Im September bekam die Grundschule die Kellerräume für die wachsende Mittagsbetreuung. Grundschulrektorin Irmgard Kaiser sagte dazu: „Wir haben mittlerweile 40 Kinder in der Mittagsbetreuung.“ Das Miniräumchen, in dem die Blaskapelle lagert, eigne sich hervorragend für das Mittagessen. „Für die Essensräume bestehen besondere Hygienevorschriften. Da ist allabendlich eine Sonderreinigung nötig“, so Kaiser.
Eine weitere Nutzung des Kellers durch die Blaskapelle komme deshalb nicht mehr in Frage. „Uns sind die Kleinen dann doch näher“, so Kaiser. Hauptschulrektor Rudolph Weiß gab sich hingegen kooperativ. „Uns liegt viel daran, dass die Blasmusikausbildung aufrechterhalten wird. Wir müssen einfach in Ruhe mal eruieren, wo wir die Blaskapelle unterkriegen“, befand er.
Von den schulischen Raumnöten bekam der Verein indes nichts mit. Bis die jungen Musiker am vergangenen Montag vor ihrem leeren Studio standen. „Alles ist weg. Wir haben keine Ahnung, wo die Sachen hin sind“, meinte Dicke-Stucky verzweifelt. „Mir ist es unerklärlich, dass uns niemand Bescheid gegeben hat.“
Geitz bat nun auch den Pasinger Bezirksausschuss (BA) um Hilfe. „Da müssen wir unbedingt etwas machen“, sagte BA-Vorsitzender Christian Müller (SPD). „Die Arbeit des Musikvereins darf nicht gefährdet werden.“ „Unverständlich, wie da mit den Jugendlichen umgegangen wird“, sagte auch Frieder Vogelsgesang, CSU-Fraktionsvorsitzender. Musikalische Bildung sei ein hohes Gut und müsse unbedingt unterstützt werden. Er könne sich vorstellen, die Pasinger Jugendblaskapelle an anderen Orten unterzubringen, und bot seine Hilfe im Gespräch zwischen Verein und Schulen an.