Veröffentlicht am 09.02.2009 15:19

Aus allen Nähten

Schulleiter Walter Scharl auf dem Pausenhof des Max-Planck-Gymnasiums. „Hier gibt es noch einigen Platz für einen Erweiterungsbau.” (Foto: US)
Schulleiter Walter Scharl auf dem Pausenhof des Max-Planck-Gymnasiums. „Hier gibt es noch einigen Platz für einen Erweiterungsbau.” (Foto: US)
Schulleiter Walter Scharl auf dem Pausenhof des Max-Planck-Gymnasiums. „Hier gibt es noch einigen Platz für einen Erweiterungsbau.” (Foto: US)
Schulleiter Walter Scharl auf dem Pausenhof des Max-Planck-Gymnasiums. „Hier gibt es noch einigen Platz für einen Erweiterungsbau.” (Foto: US)
Schulleiter Walter Scharl auf dem Pausenhof des Max-Planck-Gymnasiums. „Hier gibt es noch einigen Platz für einen Erweiterungsbau.” (Foto: US)

Bald geht die Entscheidung für alle Viertklässler und ihre Eltern in Bezug auf weiterführende Schulen in die heiße Phase. Im Februar und März präsentieren sich Haupt-, Realschulen und die Gymnasien. Im Mai dann bewerben sich die Grundschüler an ihrer Wunschschule. Allerdings ohne Garantie auf einen Platz, denn besonders die Gymnasien sind in München randvoll.

„In München ist die Übertrittsquote ins Gymnasium ungebrochen hoch bei rund 52 Prozent“, sagt die Pressereferentin im Schulreferat, Eva-Maria Volland. Bei der steigenden Zahl von Grundschülern in Gesamtmünchen (2005/06 8402 Viertklässler, 2006/07 8701, 2007/08 8787, 2008/09 8894) könne man davon ausgehen, dass der Run auf die Gymnasien auch in den nächsten Jahren sehr hoch sein werde.

Helmut Seidl, Schulleiter des Pasinger Elsa-Brändström-Gymnasiums, erinnert sich: „Im letzten Jahr hatten wir statt der üblichen 85 Anmeldungen sogar 145. Das machte dann erstmalig vier neue Klassen.“

Randvolle Gymnasien

Wie viele Schüler die jeweiligen Schulen aufnehmen können und sollen, hängt zum einen Teil vom Schulträger ab. Volland erklärt die Vorgehensweise bei städtischen Gymnasien: „Nach Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2003 gilt für alle 14 städtischen Gymnasien die so genannte Deckelung.“ Danach ist die Zahl der Eingangsklassen auf 50 in Gesamtmünchen beschränkt, die Zahl der neuen Schüler pro Klasse auf 30.

„Die städtischen Gymnasien sind allerdings eine freiwillige Leistung der Kommune. Denn in erster Linie muss der Freistaat für die Bildung sorgen“, so Volland. In den staatlichen Gymnasien sitzen oft 33 und mehr Kinder in einer Klasse. Und das bei vier und mehr Parallelklassen. Dem Einfallsreichtum der Schulleiter ist es dann überlassen, mit dem Ansturm klar zu kommen.

Vom Optimum weit entfernt

Das staatliche Max-Planck-Gymnasium in Pasing zum Beispiel hält mit der jetzigen sechsten Jahrgangsstufe seinen internen Rekord. „Damals mussten wir sechs Klassen aufnehmen“, sagt Schulleiter Walter Scharl. „Dabei sind wir für vier Eingangsklassen ausgerichtet.“ Doch dieses Optimum bleibt ein Wunschtraum. „Wir haben jetzt fünf fünfte Klassen. Und es sieht so aus, als hätten wir im Herbst auch wieder fünf neue Klassen.“

In erster Linie sei er seinem Raumplan unterworfen. „Doch den zweiten Schritt sollten wir stets gleich mit im Auge haben. Im Nachgang zu vielen Schülern brauchen wir viele Lehrer. Das ist dann die nächste Schwierigkeit“, konstatiert er.

Ähnlich sieht es im Karlsgymnasium aus. Der stellvertretende Schulleiter Volker Gruber erzählt: „Wir haben ein Riesenraumproblem, so dass wir die gesamte Kollegstufe ins benachbarte Bert-Brecht-Gymnasium ausgelagert haben.” Im vergangenen Jahr konnte sich das „Karls” zwar über einen Anbau freuen. „Doch der ist durch die Mensa und das Betreuungsangebot für den Nachmittag belegt”, bedauert Gruber.

Entspannung in Sicht?

Man sollte meinen, dass sich die Gymnasien auf eine Entspannung freuen können, wenn der jetzige doppelte Jahrgang die Schule verlässt. „2011 macht sowohl die 13. Klasse des G9 als auch die 12. Klasse des G8 Abitur“, so Scharl. Doch mit dem intensiven Lehrplan im G8 seien eindeutig Fachräume und Räume für Intensivstunden nötig. „Ich rechne dann sogar mit einem erhöhten Raumbedarf“, meint Seidl.

Außerdem wächst die Zahl der Schüler gerade im Münchner Westen stetig. „Man bedenke nur die Neubaugebiete in Freiham und in der Paul-Gerhardt-Allee. Die Schüler müssen ja alle irgendwo hin“, so Scharl.

„Wenn ein Gymnasium an seine Grenzen stößt, nimmt der Ministerialbeauftragte die Zuweisung der Schüler an eine andere Schule vor. Jeder kriegt einen Platz“, versichert Volland. Schließlich gebe es Schulsprengel nur in Grund- und Hauptschulen. „Viele Eltern flüchten wegen der Raumnot ohnehin ins Umland. Die Entwicklung der Schülerzahlen ist eben ein schwer einzuschätzender und vor allem fließender Prozess.“

„Es passiert was“

Trotzdem geht Scharl zuversichtlicher in die nächste Schülerrunde. „Es passiert was“, meint er optimistisch. „Am Max-Planck wird es definitiv einen Erweiterungsanbau geben.“

Auch Seidl fällt noch der eine oder andere Trick ein. „Durch interne Umbaumaßnahmen können wir Räume gewinnen.“ Außerdem hofft er auf den schon fertig geplanten zweistöckigen Schulanbau entlang der Ebenböckstraße.

Andere Überlegungen könnten sein, die schwächer besuchten Hauptschulen zusammenzufassen und die von akuter Raumnot betroffenen Gymnasien zu unterstützen. „Das wäre eine Übergangslösung, die braucht aber Mut zur Umsetzung“, so Scharl. „Ich würde mir wünschen, dass die Stadt von der Deckelung abkommt“, schlägt dagegen Seidl vor.

Für das kommende Schuljahr gibt es allerdings noch keine Änderungen. Da heißt es noch einmal zusammenrücken.

north