Zum zweiten Mal wagen sich Elisabeth Carr und ihr künstlerischer Leiter Gunther Pretzel vom Freitag 7. Juli bis Sonntag, 9. Juli, mit dem Echolot Festival für Neue Musik auf das schwierige, weil oft als sperrig, schrill und hermetisch abgetane Terrain der zeitgenössischen klassischen Musik. Schon bei der Premiere des Festivals im vergangenen Jahr jedoch konnten sie beweisen, wie die richtige Mischung bei der Auswahl der Künstler, ein stimmungsvolles künstlerisches Begleitprogramm und natürlich das passende Ambiente - das bezaubernde Schloss Kempfenhausen samt seines weitläufigen naturnah angelegten Parks - beim Publikum ein Umdenkungsprozess in Gang zu setzen vermag.
Folglich greifen Elisabeth Carr und ihr Kreativteam bestehend aus dem Solobratschisten Gunter Pretzel und der Videokünstlerin Manuela Hartel erneut auf ihr bewährtes Konzept zurück, ohne sich freilich zu wiederholen. Zwar ist der Spielort auch diesmal wieder das aparte Schloss auf dem Milchberg, dessen gesamten Räumlichkeiten je nach Wetterlage bespielt werden können. Und Hartels Videoinstallationen und -Mappings sorgen auch heuer wieder für ein berückendes Farben-und Lichterspiel und poetische Stimmungsbilder. Doch bei der Auswahl der Künstler hat Günter Pretzel diesmal offenbar noch mehr Fingerspitzengefühl walten lassen und eine beeindruckende Riege hochkarätiger, einzigartiger Musiker eingeladen. Und es ist natürlich anzunehmen, dass auch Manuela Härtel nochmals ganz tief in ihre videokünstlerische Trickkiste gegriffen hat.
Das diesjährige Echolot Festival steht unter dem Motto „Nähe“. Gemeint ist damit zweierlei- Zum einen der starke regionale Bezug, den das Festival mit seiner Verortung im Kempfenhausener Schloss per se beweist. Nähe und Vertrautheit soll aber auch zwischen dem Zuschauer und den ungewohnten, fremden Klängen der neuen Musik hergestellt werden. Entstehen soll die innige Nähe natürlich in erster Linie durch die Musik selbst und ihre Interpretation durch kongeniale Künstlerpaarungen. Hinzu kommen aber auch bewusst herbeigeführte Brüche, überraschende Wendungen und das daraus resultierende Schmunzeln oder gar Lachen, das ein unmittelbares Gefühl des Verstehens erzeugt.
Den Anfang macht am Freitag um 20 Uhr die Sopranistin Irene Kurka, die mit einem höchst seltsamen Duopartner auftritt, nämlich mit einem Tisch. Simuliert wird somit ein Dialog mit einem beständig wechselnden imaginären Gegenüber. Unterstützt wird sie dabei von einem Duo mit zwei Bratschen gespielt von Charlotte Walterspiel und Gunther Pretzel. Auf die Suche nach dem „rechten Ton“, der alle Sinne zum Schwingen bringt, begeben sich am Samstag die „Kusinanten“ und die „Wum-Dadadisten“, die unter dem vielversprechenden Titel „Echos im Park“ ab 19.15 Uhr ein Doppelkonzert geben. An der Gestaltung des Abends, der im gesamten Park stattfinden und sich vermutlich bis spät in die Nacht hinziehen wird, beteiligen sich außerdem Ruth Geiersberger und Simon Rummel mit einer aberwitzigen Performance. Für atmosphärische Dichte sorgen auch am Samstag wieder Videobilder im Park, ausgedacht und installiert von Manuela Hartel sowie weitere Überraschungen. Für die „Echos im Park“ verlosen der Starnberger Anzeiger und 5-Seen-Wochenanzeiger Verlag gemeinsam mit den KunstRäumen am See außerdem mehrere Eintrittskarten, die Sie, liebe Leser, mit etwas Glück gewinnen können. Am Sonntag, 9. Juli, schließlich, geht das Echolot Festival dann auch schon wieder zu Ende und zwar ebenfalls mit einem Doppelkonzert der ganz besonderen Art. Zuerst spielt der finnische Gitarrist Kalle Kalima eigene Kompositionen, begleitet von einem Streichtrio aus der Besetzung der Münchner Philharmoniker. Danach verknüpft das wundervolle Trio Kronthaler barocke Arien mit Jazzmusik und Pop-Anklängen. Getragen wird das Ganze von der klaren, weichen Stimme der Sängerin Theresa Kronthaler die zusammen wiederum mit Kalle Kalima und dem Bassist Oliver Ponkratz eine ganz eigene Form und Sprache findet. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr beziehungsweise um 21.30 Uhr.