Vor genau einem Jahr feierte die Essener mfi AG, Bauherr der Pasing Arcaden, den Baubeginn. In zwei Jahren sollte das Einkaufszentrum inklusive 80 Appartements und 650 Parkplätzen in der Tiefgarage entstehen. „Bisher haben wir zwar erst eine Teilbaugenehmigung von der Stadt erhalten, der Aushub kann aber schon beginnen“, meinte damals Architekt Ludwig Wappner zuversichtlich.
Die zwischenzeitlichen Rechtsverfahren vor dem Münchner Verwaltungsgericht wegen der erfolgreichen Klage von Georg Fürst von Waldburg-Zeil gegen die Bebauungspläne der Landeshauptstadt München belehrten die Bauherren leider eines Besseren.
Im Streit ging es um Baurechte auf den Grundstücken des Fürsten und Dienstbarkeiten zum Wohle für die Allgemeinheit. Flucht-, Rettungs- und Anlieferwege für die Arcaden kreuzten die fraglichen Flächen allerdings zu keinem Zeitpunkt, wie mfi versicherte.
„Wir hatten uns insgesamt sechs Klagen zu stellen“, sagte mfi-Unternehmenssprecher Thorsten Müller. „Das ist zwar nun alles geregelt. Die Ausläufer des Nachbarschaftsstreits sind aber noch nicht beendet“, gab er zu. Nun möchte mfi endlich einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen.
Bauleiter Lars Jähnichen sprach von einmaligen Vorgängen in der Geschichte des Unternehmens. „Das haben wir noch nicht erlebt, dass ein derart großer Bau gestoppt wird für Nachverhandlungen.“ Nun sei der Nachbarschaftsstreit zwar ausgetragen, „aber dennoch müssen wir jede Menge Gehirnschmalz da reinstecken, um alles Weitere zu klären“, meinte er.
Das bedeute nicht, dass mfi den Bebauungsplan ändern müsse oder werde. Zum großen Teil liege es nur an mangelnder Rentabilität, dass der Bau stagniere. „Wir warten, bis sich die Baupreise nach unten bewegt haben. Dann geht es weiter“, versprach Müller.
Der Abbau der Bauleitercontainer an der Bäckerstraße stelle keinesfalls das Ende der Arbeiten an den Arcaden dar. „Die brauchen wir einfach nur anderswo“, ergänzte Jähnichen. Auf Nachfragen gab das Unternehmen die Arcaden-Eröffnung für das Frühjahr 2011 bekannt.
Unterdessen kritisierte BA-Vorsitzender Christian Müller die zögerliche Informationspolitik des Bauherren. „Ich wünsche mir mehr Informationen von der Firma mfi. Wenn die Auskünfte nur portionsweise fließen, wird Gerüchten nur Vorschub geleistet.“
Diese Strategie halte er für falsch. „Es geht nicht, dass mfi ein Dreivierteljahr auf Tauchstation geht“, beschwerte sich Müller weiter. Auf der nächsten öffentlichen Baustellenbesprechung am 2. April im Rathaus werde er darum dieses Thema gezielt ansprechen.