Damit Kirchheim im Frühling besonders erblüht, hat das Umweltamt vor kurzem kostenlose Säckchen mit Blumensamen ausgegeben. Jetzt wagt die Kommune einen ganz großen Schritt und bewirbt sich für die bayerische Landesgartenschau im Jahr 2024 oder den folgenden Jahren.
Mit ihrem Konzept will die Kommune ein deutliches Zeichen setzen: Die Schaffung großzügiger grüner Freiflächen und der Bau von dringend benötigtem Wohnraum müsse kein Gegensatz sein, sondern stelle eine zukunftsweisende Kombination dar, teilte die Gemeinde mit.
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Die Kommune möchte ihr
Zukunftsprojekt »Kirchheim 2030« mit der Landesgartenschau verbinden. Dahinter verbirgt sich der schrittweise Bau von öffentlichen Gebäuden wie Gymnasium, Rathaus, Bücherei und Bürgersaal sowie Mehr- und Einfamilienhäusern. Kernelement der Planung ist ein Ortspark mit 100.000 Quadratmetern. Als grüne Hauptschlagader soll der Park die Gemeindeteile Kirchheim und Heimstetten verknüpfen, die im Rahmen der Gebietsreform 1978 zusammengelegt wurden.
Jahrzehnte wurde um ein verbindendes Element gerungen. Bei einem Bürgerentscheid im September 2017 gab es dann mit fast 72 Prozent ein sehr klares Votum für das Projekt mit einem Ortspark, an dem sich öffentliche Einrichtungen sowie neue Wohnquartiere orientieren. In der Bewerbung für die Landesgartenschau sieht Kirchheims Erster Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) eine historische Chance für ein blühendes Kirchheim. »Wir schaffen beides: Wachstum und Wohlfühlen«, sagt Böltl. »Der künftige Ortspark verbessert die Lebensqualität für heutige und künftige Bewohner gleichermaßen.«
Landesgartenschauen finden in Bayern jährlich statt, bis zum Jahr 2022 sind sie schon vergeben. Im Jahr 2023 entfällt die Gartenschau in Bayern. Für die Jahre 2024, 2025 und 2026 sind die Austragungen als einheitliches Format »Bayerische Landesgartenschau« ausgeschrieben. Unterschieden wird konzeptionell in Daueranlagen, für die Kirchheim den geplanten Ortspark vorsieht, und Schauflächen, die mit Wechselflor bepflanzt und nach der mehrwöchigen Veranstaltung zurückgebaut werden hierfür sind spätere Baufelder angedacht. Ein Vorkonzept wurde bereits erarbeitet. Es war Teil der Interessensbekundung, in deren Folge man kürzlich für die Bewerbung zugelassen worden ist.
Der nächste Schritt ist nun eine detaillierte Planung. Hierbei soll auch eine Finanzierungskalkulation erstellt werden, die sich grob aufgliedert in Kosten für Daueranlagen und Kosten für die Veranstaltung selbst. Bürgermeister Böltl sieht viele Vorteile in einer Landesgartenschau in Kirchheim. »Der Ortspark entsteht in einem Zug und aus einem Guss«, betont der Rathauschef. »Wir sichern höchste Qualität unserer Grünanlagen.« 5,4 Millionen Euro fallen für den Ortspark in jedem Fall an. Mit der Landesgartenschau ergebe sich die Möglichkeit für Fördermittel von bis zu 3,6 Millionen Euro. Bei den Schauflächen, die nur zeitweise bepflanzt werden, sei man relativ flexibel, ebenso bei Zeitraum und Rahmenprogramm. Diese Kosten sollen über den Eintritt kompensiert werden. Alle Details will die Gemeinde mittels Bürgerbeteiligung erarbeiten.
In seiner jüngsten Sitzung sprach sich der Kirchheimer Gemeinderat klar für die
Bewerbung um eine Landesgartenschau aus. »Dass eine Münchner Umlandkommune in ihrer Mitte große, grüne Freiräume schafft, gleichzeitig den notwendigen Wohnraum entwickelt und neue Bildungsstätten schafft, ist unser schlagkräftiges Argument, mit dem wir überzeugen wollen«, betont Bürgermeister Böltl. Neben Kirchheim bewerben sich für die drei Jahre sieben weitere bayerische Kommunen, darunter auch Dorfen (Landkreis Erding).
Die Bewerbung ist bis zum 29. Juni 2018 einzureichen. red