Veröffentlicht am 18.04.2006 00:00

Schwabing · Eine traumhafte Saison

Mir san mir: Trainer Bastian Wernthaler impfte seinen in dieser Saison so bravourös aufspielenden Schützlingen noch mehr Selbstvertrauen  (ein.Foto: ba)
Mir san mir: Trainer Bastian Wernthaler impfte seinen in dieser Saison so bravourös aufspielenden Schützlingen noch mehr Selbstvertrauen (ein.Foto: ba)
Mir san mir: Trainer Bastian Wernthaler impfte seinen in dieser Saison so bravourös aufspielenden Schützlingen noch mehr Selbstvertrauen (ein.Foto: ba)
Mir san mir: Trainer Bastian Wernthaler impfte seinen in dieser Saison so bravourös aufspielenden Schützlingen noch mehr Selbstvertrauen (ein.Foto: ba)
Mir san mir: Trainer Bastian Wernthaler impfte seinen in dieser Saison so bravourös aufspielenden Schützlingen noch mehr Selbstvertrauen (ein.Foto: ba)

Es stand 73:73, noch vier Sekunden waren auf der Uhr und Schwabing zitterte. Nur Eszter Csontos war ganz cool an der Freiwurflinie und warf den Ball zweimal in den Korb, als gäbe es nichts Leichteres auf der Welt. Mit einem 75:73-Sieg gegen die BG 74 Göttingen haben die Basketballerinnen des MTSV Schwabing am Ostersamstag vorzeitig den Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt gemacht und ein traumhaftes Jahr gekürt.

»Dieses Spiel war ein exzellentes Argument für den Erhalt des Bundesliga-Basketballs in Schwabing«, sagte später Manager Werner Kanitz. Noch zur Halbzeit sah es allerdings nicht nach einem Happy-End aus. 30:46 lagen die Schwabingerinnen gegen die in der Bundesliga-Abstiegsrunde bis dato noch ungeschlagenen Damen aus Göttingen zurück. »Das war unterirdisch schlecht«, sagte später Trainer Bastian Wernthaler.

Die miese erste Halbzeit war aber vergessen nach der Partie, weil der MTSV eine tolle Aufholjagd hinlegte. Fast das ganze Spiel lag das Team um die zehn Punkte hinten, doch nach einer sensationellen Aufholjagd führten die Gastgeberinnen sechs Minuten vor dem Ende erstmals mit 63:60. Sie boten einen großen Kampf und wuchsen über sich hinaus.

Die Ungarin Eszter Csontos war in den Schlussminuten die beste Spielerin auf dem Feld. Für sie waren die letzten Freiwürfe (»Ich habe davor alle getroffen, da waren die letzten auch kein Problem«) ebenso lösbar wie die Aufholjagd: »Wir haben eine gute Mannschaft, sind charakterlich stark und drehen deshalb oft Spiele um. Und überhaupt sind zehn Punkte im Basketball fast nichts.«

Trainer Bastian Wernthaler war nach der zweiten Halbzeit (»Ich habe die Mädels einfach spielen lassen«) stolz auf sein Team. Denn nun hatten die Schwabingerinnen vorzeitig als Aufsteiger den Klassenerhalt geschafft und dazu noch die Pokalfinalrunde. »Wir haben unser Saisonziel mehr als nur erreicht«, sagte Wernthaler nach diesem letzten famosen Schritt am Ostersamstag. Diesen sportlichen Erfolg wollte er erst einmal genießen und noch nicht an die Zukunft denken.

Jetzt geht es nämlich ums Geld. Die Basketballerinnen haben für eine Fortsetzung ihrer Erfolgsgeschichte den Etat noch nicht beisammen und bis Ende April muss die Entscheidung fallen, ob der MTSV weiter in der ersten Bundesliga spielt. »Wir haben souverän und mit begeisterndem Basketball die Klasse gehalten«, sagte Manager Werner Kanitz, »es wäre fatal, wenn man das nicht erhält.« Der Verein müsse nun über seinen Schatten springen.

Wenn die Entscheidung über den Verbleib in der Bundesliga gefallen ist, möchte er die bestehende Mannschaft zusammenhalten. Er weiß gerade mit Blick auf Eszter Csontos, wie schwer das wird. Denn die hat Angebote aus der halben Bundesliga. Wenn der Hauptverein sich 100 Prozent zu dem Leistungssport Basketball bekennt, dann sieht Kanitz beim Kampf um seine Matchwinnerin vom Samstag gute Chancen: »Sie würde doch hundertmal lieber bei uns in Schwabing spielen als in Göttingen oder Hamburg.« Nur müssen die Weichen im Verein nun gestellt werden. Nico Bauer

north