Veröffentlicht am 11.11.2009 00:00

Hohenbrunn · Platz für Senioren

Die Stifterin Marietta Kaiser auf einem Foto von 1944. Foto: Privat und Bürgermeister Stefan Straßmair.  (Foto: Schwarz-Mehrens)
Die Stifterin Marietta Kaiser auf einem Foto von 1944. Foto: Privat und Bürgermeister Stefan Straßmair. (Foto: Schwarz-Mehrens)
Die Stifterin Marietta Kaiser auf einem Foto von 1944. Foto: Privat und Bürgermeister Stefan Straßmair. (Foto: Schwarz-Mehrens)
Die Stifterin Marietta Kaiser auf einem Foto von 1944. Foto: Privat und Bürgermeister Stefan Straßmair. (Foto: Schwarz-Mehrens)
Die Stifterin Marietta Kaiser auf einem Foto von 1944. Foto: Privat und Bürgermeister Stefan Straßmair. (Foto: Schwarz-Mehrens)

Was lange währt, wird endlich gut. Nach langem hin und her ist der Seniorentreff der Gemeinde Hohenbrunn/Riemerling auf einem gutem Weg, nachdem Bürgermeister Stefan Straßmair die zündende Idee hatte, wie man die »Marietta und Hanns Kaiser-Stiftung« am besten für das Vorhaben nützen könnte.

Eigentlich dachte die alte Dame zunächst daran, etwas für den Tierschutz zu tun und ein Katzenheim zu gründen. Nach vielen Überlegungen errichtete Marietta Kaiser dann aber 2003 die »Marietta und Hanns Kaiser Stiftung« mit dem Stiftungszweck einer Seniorenbegegnungsstätte.

Nach ihrem Tod kam die Stiftung 2004 in die Hand der Gemeinde. Jetzt arbeiten Gemeindeverwaltung und Gemeinderat an einer praktikablen Lösung, mit der sich der Stiftungszweck endlich erfüllen lässt. Denn die Stiftung hat einen Haken. Sie besteht nur aus Grund- und Hausbesitz, jedoch nicht aus Geldvermögen, das für die Einrichtung und den Betrieb eines Seniorentreffs erforderlich wäre. Für Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair ist dies aber ein »sehr guter Zweck«, den er möglichst bald verwirklicht sehen möchte.

Da die Stifterin keine unmittelbaren Erben hatte, wollte sie mit einer Stiftung Gutes bewirken und den Namen ihres verstorbenen Mannes fortleben lassen. Hatte sie anfangs noch den Tierschutz im Sinn, so änderte sie ihren Plan, nachdem sie die Privaten Seniorenfreunde Hohenbrunn kennengelernt hatte. Jetzt wollte sie lieber etwasfür die Seniorenarbeit tun. Beraten durch ihre Steuerberater und den damaligen Bürgermeister Franz Zannoth entschloss sie sich, eine Seniorenbegegnungsstätte zum Stiftungszweck zu machen. Heute ist die von ihr mit einer eigenen Satzung als unselbstständige Stiftung errichtete »Marietta und Hanns Kaiser Stiftung« vor allem unter dem Namen »Kaiserstiftung« bekannt. Marietta Kaiser war die zweite Ehefrau von Johann Kaiser. Sie arbeitete zunächst als Sekretärin für den Maschinenbauingenieur, der im Landmaschinenbereich tätig war, dabei etliche Erfindungen machte und Patente besaß. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er sie in zweiter Ehe. Das Ehepaar lebte erst in München, von wo es nach Hohenbrunn umzog. 1969/1970 hatte

es für sich auf einem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück am Rande des Riemerlinger Gewerbegebiets ein von außen unauffälliges, im Innern großzügig gestaltetes Wohngebäude mit angebauter Werkstatt errichten lassen.

Marietta Kaiser galt in ihrem Hohenbrunner Bekanntenkreis als »einfacher, bodenständiger Mensch, dem der Reichtum nicht in den Kopf gestiegen war«. Mit großer Liebe widmete sie sich ihrem Garten. Auch wenn dieser Garten mit seinem schönen Baumbestand heute verwildert daliegt, kann man doch ahnen, welches Refugium er für das Ehepaar damals war.

Mit dem Tod von Marietta Kaiser im Mai 2004 ging die »Kaiserstiftung« an die Gemeinde über. War ursprünglich die Rede davon, dass die Stiftung mit Geld- und Sachvermögen ausgestattet sein sollte, ging es bei der Testamentseröffnung nur um den Grund- und Immobilienbesitz. Die Hoffnung auf ein Geldvermögen erfüllte sich nicht. Das machte die Umsetzung des Stiftungszwecks nahezu unmöglich. Denn als Seniorentreff war das auf die Wünsche des Ehepaars zugeschnittene Wohngebäude völlig ungeeignet. Hier hätte Geld aus einem Stiftungsvermögen in die Hand genommen werden müssen, das es aber nicht gab.

So wurde es zunächst recht still um die »Kaiserstiftung«. Erst unter Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair wurde im Juli 2008 die Suche nach einer praktikablen Lösung mit einem Gemeinderatsbeschluss wieder in Gang gesetzt. Nach Verhandlungen über einen Teilverkauf des Grundstücks und über den Betrieb der Begegnungsstätte konnte Straßmair dem Gemeinderat dann kürzlich ein tragfähiges Konzept vorlegen.

Dieses Konzept wurde mit nur einer Gegenstimme angenommen. Es sieht vor, einen Teil des Grundstücks mit Einfamilienhäusern zu bebauen und anschließend zu veräußern. Mit dem Erlös sollen Bau und Betrieb der Begegnungsstätte veranlasst werden.

Der von Straßmair vorgelegte Grobentwurf einer Bebauung sieht anstelle des bestehenden Gebäudes einen Dreispänner vor. In Richtung Gewerbegebiet soll eine zweigeschossige Seniorenbegegnungsstätte mit barrierefreiem Erdgeschoss und großem Saal errichtet werden.

Außer den Senioren soll das Haus auch Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege oder ehrenamtlichen Helfern Platz bieten, die dafür Miete an die Stiftung zahlen. Im Gegenzug erhalten sie von der Gemeinde für die von ihnen geleistete Seniorenbetreuung einen Zuschuss. Für den Betrieb gibt es erste Interessenten. So legte Helene Nestler, die 1. Vorsitzende des AWO-Ortsverbandes Ottobrunn-Hohenbrunn, ein Betriebskonzept mit eigenen Ideen vor.

Das Haus soll Senioren aus Hohenbrunn und Umgehung offen stehen. Aufgrund seiner Lage bietet es sich vor allem den Riemerlinger Senioren als Begegnungsstätte an. Hier hat Paul Krämer vom Verein der Privaten Seniorenfreunde Hohenbrunn, der mehr als 100 Mitglieder hat, dem Rathauschef bereits Interesse signalisiert.

esm

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