Wer im Eishockey erfolgreich werden will, der muss normalerweise früh anfangen: Das beste Alter dafür liegt in der Regel bei vier bis sechs Jahren. Ein späterer Einstieg – etwa ab zehn Jahren – wird nicht empfohlen. Zu groß sind die Rückstände in Stock- und Schlittschuhtechnik, als dass diese normalerweise noch aufgeholt werden könnten.
Als Dylan Bairstow von den Hockey Nerds Lohhof zum ersten Mal einen Eishockeyschläger in der Hand hielt, war er zwölf Jahre alt. Jetzt, drei Jahre später, verlässt der heute Fünfzehnjährige Familie und Freunde, um in Kanada, dem Mutterland des Eishockeys, die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer Zukunft als professioneller Eishockeyspieler zu gehen. Dazu wechselt er auf die Ontario Hockey Academy, eine kanadische Sportschule zur Ausbildung talentierter Eishockeyspieler. Dort stehen neben dem normalen Unterricht täglich Eis- und Athletiktrainings auf dem Stundenplan. „Mein Traum ist, eines Tages professionell Eishockey spielen zu können. Aber dafür muss ich weiter extrem hart an mir arbeiten”, weiß der Unterschleißheimer. „Aber auch wenn es am Ende vielleicht nicht klappen sollte, will ich wenigstens sicher sein, dass ich wirklich alles versucht habe.”
Dass Dylan in der Lage ist, hart zu arbeiten, hat er bereits in den letzten Jahren bewiesen: Im Winter trainierte er zuletzt viermal wöchentlich im Nachwuchs der Erding Gladiators und mindestens einmal pro Woche mit dem Hockey Nerds Lohhof. „Die Busverbindung zwischen Erding und Freising ist zum Glück ganz gut, dadurch konnte ich montags meistens zweimal trainieren”, erklärt Dylan. Und auch sonst nimmt der Teenager seit drei Jahren praktisch jede sich bietende Trainingsmöglichkeit wahr, sei es stundenlanges Schusstraining im Garten oder Schlittschuhtraining im öffentlichen Eislauf. Dachau, Freising, Erding, auf sämtlichen Eisflächen der Region ist Dylan Dauergast. Wenn ihn seine Eltern nicht fahren können, fährt er bis zu eineinhalb Stunden mit Bus und Bahn, um rechtzeitig an der Eishalle zu sein.
Und natürlich wird auch im Sommer trainiert. Dann dominieren Athletiktraining und Skaterhockey: Bei den Hockey Nerds Lohhof trainierte er teils mehr als sechs Stunden am Tag – erst als Trainer der U10 Mannschaft, dann im Training der U19 und zum Abschluss im Training der Erwachsenenmannschaft. „Ich bin dann praktisch den ganzen Tag in der Halle. Von nach der Schule bis Mitternacht.” erzählt Dylan. „Aber genau das ist es, was ich will.” Und es zahlte sich aus: Letztes Jahr spielte Dylan bereits im Nachwuchs der Erding Gladiators in der höchsten bayerischen Spielklasse. Jetzt, ein Jahr später, folgt der nächste Schritt nach Kanada. Trotzdem ist Dylan den Hockey Nerds Lohhof immer treu geblieben. „Die Nerds bleiben meine Familie”, meint er Fünfzehnjährige. Und so überrascht es keinen, dass er noch am Abend vor dem Abflug nach Kanada sein letztes Training mit den Hockey Nerds Lohhof absolviert hat – diszipliniert bis zum Schluss.