Eine kleine Gemeinde mit langer Geschichte feiert im kommenden Jahr 1200-jähriges Bestehen: Die Vorbereitungen für die Festwoche vom 13. bis 17. Juni laufen bereits auf Hochtouren. Jetzt steht das Programm fest.
Jubiläumsjahr 2013
Pliening · 1200 Jahre Gemeindegeschichte Themenseite zum großen Jubiläumsjahr 2013 in Pliening, erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 813
Heimatchronist Willi Kneißl weiß es schon lange, dass im Jahr 2013 in Pliening ein großes Fest ins Haus steht. Er ist im Besitz eines längst vergriffenen Buches, in dem die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv aufbewahrten Schenkungsurkunden abgedruckt sind kommentarlos und natürlich in lateinischer Sprache. Dort ist auch von einer Übergabe von Kirche und Gut Kirchpliening, heute Gelting, an das Freisinger Domkapitel die Rede. Bischof Hitto hat sich danach am 13. Januar 813 persönlich zu einem winterlichen Ritt aufgemacht, um das hölzerne Kirchlein zu weihen und die Schenkung von dem adligen Priester Chundhart entgegen zu nehmen. Vor drei Jahren hat Heimatforscher Kneißl Plienings Bürgermeister Georg Rittler auf dieses damals noch ferne Ereignis aufmerksam gemacht. Der wollte sich die Chance auf ein historisches Fest für seine Gemeinde natürlich nicht entgehen lassen.
Nach etlichen Gedankenspielen, wie man das Jahrhundertfest gebührend, aber nicht überzogen feiern könnte, haben sich Mitglieder der 40 Vereine aus Pliening und den Ortsteilen Gelting, Landsham und Ottersberg an die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten gemacht, die vor allem der historische Festzug mit sich bringt. Die Fäden für die Festwoche und den Festzug laufen außer natürlich im Vorzimmer des Bürgermeisters bei Martin Eberl und Franz Burghart zusammen. Dabei wartet auf Landwirt Eberl, nachdem er die wichtigsten Protagonisten für die Festwoche akquiriert hat, die größte Herausforderung erst kurz vor dem Fest. Dann nämlich, wenn am 13. Juni in kurzer Zeit das Festzelt aufgestellt, Tische und Bänke platziert und der Betrieb aufgenommen werden muss. »Dabei wollen wir bewusst die Vereine einbinden und nicht alles dem Festwirt überlassen«, sagt Eberl. Er hofft, dass ihn an diesem Donnerstagabend die Plieninger auch bei Sauwetter nicht im Stich lassen und nach dem Gottesdienst und dem Kirchenzug beim anschließenden bayerischen Abend mit Trachtler-Kindern das 1.500 Mann fassende Festzelt füllen. »Der erste Tag ist der schwierigste«, sagt Eberl. Keine Sorgen um die Stimmung macht er sich dagegen nach der Discoparty des Burschenvereins am Freitag für den Samstagabend, an dem vier Musikkapellen zu einem ungewöhnlichen Wettstreit antreten werden. Dabei sollen Blaskapellen aus der näheren Umgebung jeweils eine halbe Stunde aufspielen. Bewertet wird nicht der Wohlklang der Töne oder gar die Lautstärke der Instrumente sondern der Stimmungspegel im Festzelt. Dieser wird sowohl durch Messinstrumente wie durch unabhängige Schiedsrichter bestimmt. Tieferer Sinn: Die jeweilige Fan-Gemeinde der eingeladenen Orchester soll zur tatkräftigen und stimmgewaltigen Unterstützung nach Pliening gelockt werden. Woher die Musiker kommen werden, will Organisator Franz Burghart, Vorstand der Musikkapelle Gelting, noch nicht verraten, weil die Einladungen erst vor kurzem verschickt worden sind und noch nicht alle Zusagen vorliegen. Um hundert Jahre zurück versetzt sollen sich die Besucher am Samstagnachmittag beim Schaudreschen mit einer historischen Dreschmaschine fühlen, das der Trachtenverein organisiert. Alte Traktoren und Fahrzeuge von Plieninger Bürgern sorgen dabei für das rechte Oldtimer-Feeling.
Erst recht an alte Zeiten erinnert der historische Festzug am Sonntag. Burghart, der auch Mitglied bei der Theaterbagasch ist, kommt schon jetzt gehörig ins Schwitzen und klagt über manche schlaflose Nacht, wenn er an die vielen Kostüme und Festwagen und all das Zubehör denkt, das für die bildhafte Darstellung von zwölf Jahrhunderten Ortsgeschichte nötig ist. Sicher: Er kann auf unzählige Zusagen per Handschlag bauen und hoffen, dass ihn die Vereine nicht im Stich lassen. Viele davon hätten sich allerdings bislang noch gar nicht gemeldet, klagt er. Andererseits: »Es macht auch großen Spaß, zuzuschauen, wie die Leute mit Feuer und Flamme mitmachen.«