Die Stadt braucht dringend weiteren Wohnraum, um dem Zuzug in die Bayern-Metropole Herr zu werden. Neu ist diese Aussage nicht doch jetzt kommt im Stadtteil Obergiesing-Fasangarten ganz offensichtlich auch wieder eine Projektidee Rückenwind, um die es vorübergehend stiller geworden war. Die Rede vom ungebrochenen Fokus der Wohnraumentwickler im Bereich der ehemaligen McGraw-Kaserne.
Wohnraum McGraw-Kaserne
Wohnbauplanung in der McGraw-Kaserne Themenseite zum geplanten Wohnungsbau auf der ehemaligen McGraw-Kaserne
Doch viele Fragen bleiben bei den Beteiligten offenbar noch. Wie jetzt Stadtbaurätin Elisabeth Merk in ihrer Antwort auf eine aktuelle Stadtratsanfrage betonte, habe die Stadt mit der Immobilien Freistaat Bayern (Imby) Kontakt aufgenommen, um möglicherweise ein neues Wettbewerbsverfahren für das Filet-Areal auf den Weg zu bringen. Insbesondere der direkt östlich der Tegernseer Landstraße und südlich der denkmalgeschützten Halle 19 gelegene Teilbereich des Großareals ist dabei offenbar Ziel neuer Wohnbaubestrebungen. Derzeit würden vor allem Wirtschaftlichkeitsprüfungen vorangetrieben zudem werde laut Merk die Abstimmung mit den zuständigen Stellen des Freistaates intensiviert. Danach soll der Stadtrat über eine den aktuellen Zielsetzungen angepasste Beschlusslage befinden. Kernfrage scheint derzeit zu sein, ob die
wohnungstechnische Entwicklung eines reduzierten Areals (nachdem die Halle 19 unter Denkmalschutz gestellt wurde) wirtschaftlich für alle Beteiligten tragbar erscheint. Auch beim Freistaat ist man offenbar skeptisch, ob eine Entwicklung da etwa um die Hälfte des ursprünglichen Planungsgebietes verkleinerten Umgriffs noch wirtschaftlich Sinn macht. Eine entsprechend vorsichtig-zurückhaltende Einschätzung für den Freistaat hatte zuletzt Lmby-Geschäftsführer Dieter Knauer gegenüber der Presse geäußert. Auch andere Nutzungsformen des Areals würden derzeit geprüft.
Neu ist die Idee einer Umstrukturierung der alten Kaserne der US-Streitkräfte indes nicht. Bereits 1997 war ein städtebaulicher Entwicklungswettbewerb zur Schaffung von Wohnen und Gewerbe auf dem Areal ausgeschrieben worden. Aber auch die seinerzeitigen Siegerentwürfe eines Salzburger Büros harren seither jeglicher Realisierung immer wieder wurden die Planungen im nicht immer einfachen Dialog zwischen Stadt und Freistaat zurückgestellt. Nun weht wenigstens mal wieder frischer Planungswind im Südosten der Mcgraw-Kaserne auf freilich verkleinertem Planungsterrain. Denn 2011 wurden zentrale Bereiche des früheren Armeegeländes aus den Planungen herausgelöst. Sowohl die frühere Reichszeugmeisterei der Nationalsozialisten und die frühere Wagenhalle der NSDAP wurden unter Denkmalschutz gestellt und damit von einer Umwandlung im modernen städtebaulichen Sinn ausgeschlossen. Durchaus im Wettlauf mit dem Freistaat: der zur Zeit der Denkmalschutzsicherung einen eigenen Planungswettbewerb für diese Areale ausrufen wollte. Aktuelle Wohnbaubestrebungen müssen deshalb, so sie wirklich realisiert werden sollen, mit einem kleineren Kuchenstück des McGraw-Areals vorlieb nehmen. Noch scheinen in der Tat viele offene Fragen einen raschen Projektfortschritt entscheidend zu hemmen.
Hettich