Veröffentlicht am 04.03.2014 00:00

Günzenhausenerin startet Aktion gegen Alkoholmissbrauch im Netz


Von red
Hildegard Schuhbauer, Nikola Krajewski, Alex Küblböck, Daniela Wirth und Jutta Nowakowitsch (v. l.) sind für spenden statt exen.	 (Foto: privat)
Hildegard Schuhbauer, Nikola Krajewski, Alex Küblböck, Daniela Wirth und Jutta Nowakowitsch (v. l.) sind für spenden statt exen. (Foto: privat)
Hildegard Schuhbauer, Nikola Krajewski, Alex Küblböck, Daniela Wirth und Jutta Nowakowitsch (v. l.) sind für spenden statt exen. (Foto: privat)
Hildegard Schuhbauer, Nikola Krajewski, Alex Küblböck, Daniela Wirth und Jutta Nowakowitsch (v. l.) sind für spenden statt exen. (Foto: privat)
Hildegard Schuhbauer, Nikola Krajewski, Alex Küblböck, Daniela Wirth und Jutta Nowakowitsch (v. l.) sind für spenden statt exen. (Foto: privat)

Immer wieder warnen Karriereberater davor, Bilder und Filme von ausschweifenden Trinkgelagen im Internet zu veröffentlichen. Doch auf dem Portal Facebook breitet sich derzeit ein seltsamer Trend aus:

Bei dem Spiel »Eine Halbe exen« wird eine Flasche Bier in einem Zug geleert. Ein Video davon erscheint im Netz. Als Reaktion auf diese Unsitte haben Mitarbeiterinnen des Friseurbetriebs Falb aus Oberschleißheim beschlossen, die Regeln des Spiels zu ändern. »Spenden statt exen«, lautet ihre Devise.

Gegen Bier hat Daniela Wirth aus Günzenhausen bei Eching zwar grundsätzlich nichts. Aber gleich eine ganze Flasche in ein paar Sekunden austrinken? Und sich dabei auch noch filmen lassen und die Aufnahmen ins Internet stellen? Eher peinlich als lustig, befand die 31-jährige Unternehmerin. Entsprechend verhalten war ihre Reaktion, als sie von einem privaten Bekannten für das Spiel »Bier exen« nominiert wurde.

Den Spielregeln gemäß hätte sie nun ein Video von sich aufzeichnen müssen, auf dem zu sehen ist, wie sie einen halben Liter Bier »auf ex« hinunter schüttet. Aber damit nicht genug. Der Film hätte auch noch auf ihrer Facebook-Seite im Internet öffentlich gezeigt werden müssen. Einzige Alternative: Man spendiert der Person, von der man nominiert wurde, einen ganzen Kasten des Gerstensafts. »Ich kannte diesen Trend schon und habe immer gehofft, er geht an mir vorbei«, erzählt sie. Sich vor laufender Kamera diese Blöße zu geben sei »abscheulich«. Als es sie doch getroffen hat, hat Wirth allerdings aus der Not einfach eine Tugend gemacht. Sie verweigerte sowohl das Biertrinken, als auch die Bierspende. Statt dessen entschied sie, den entsprechenden Geldwert einem guten Zweck zukommen zu lassen. Und weil ihr der Betrag für eine Kiste Bier als Unterstützung für ein gemeinnütziges Projekt etwas mager erschien, fragte sie ihre Kolleginnen, ob sie sich beteiligen wollten.

»So haben wir 200 Euro zusammenbekommen«, freut sich Nikola Krajewski, die den Friseursalon gemeinsam mit Wirth betreibt. Das ganze Team hat mitgemacht. Das Geld ging an eine Stiftung, die zum Beispiel krebskranken Kindern hilft oder Familien, in denen der Vater oder die Mutter verunglückt ist. Nun hoffen die jungen Frauen, dass ihr Projekt Schule macht. Und sie haben bereits ein weiteres Unternehmen nominiert, sich an dem Spenden-Spiel zu beteiligen. Der Inhaber habe bereits zugesagt, berichtet Krajewski. An wen und wie viel gespendet werde, bleibe den Unternehmen selbst überlassen: »Aber es wäre schön, wenn möglichst viele Betriebe aus der Stadt mitmachen.«

Auf positive Resonanz stößt die Aktion der Friseurinnen beim Gewerbeverband Oberschleißheim. »Das ist auf jeden Fall viel besser als der Facebook-Trend«, sagt der Vorsitzende Wolf-Dieter Waag. Inwieweit sich damit bei den örtlichen Betrieben eine Spendenwelle auslösen lasse, kann er jedoch noch nicht abschätzen. Im November dieses Jahres findet nämlich wieder die Benefizveranstaltung der Oberschleißheimer Vereine statt, mit der gemeinnützige Organisationen der Stadt wie etwa die Tafel, der sogenannte Oberschleißheimer Tisch unterstützt werden und bei dem der Gewerbeverband als Mitveranstalter fungiert. Er sei sich jedoch sicher, dass sich die jüngeren Unternehmer, die auf Facebook vertreten seien, auch an Wirths Projekt beteiligen werden. Und falls er selbst nominiert wird? »Ich wäre dabei«, versichert Waag.

Julia Stark

north