Außen und innen komplett aus Holz die neue Unterkunft für Asylbewerber in Unterföhring ist funktional und wirkt trotzdem freundlich. Bis zu 175 Personen werden hier dieser Tage eine neue Bleibe finden.
Die künftigen Bewohner sind für die Unterföhringer allerdings keine Fremden mehr. Die Männer wohnen bereits seit einigen Monaten in der Gemeinde, aktuell noch in der Traglufthalle. Zum Besichtigungstermin für die Bevölkerung kamen kürzlich rund 300 Interessierte und warfen einen Blick in die frisch fertig gestellten Häuser. »Am Anfang war eine gewisse Skepsis vorhanden«, erinnert sich Unterföhrings Erster Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer an das vergangene Jahr zurück, als innerhalb weniger Wochen die Traglufthalle aufgebaut wurde und 300 Asylbewerber neu in den Ort zogen. »Aber es hat alles gut funktioniert«, so Kemmelmeyer weiter. Besonderes Lob fand der Bürgermeister für den Helferkreis Unterföhring, dessen Motto »Helfen beginnt mit einem Lächeln auf der Straße« bestens funktioniert hätte. Denn das Lächeln sei ansteckend gewesen. Mit einem Augenzwinkern weiß Kemmelmeyer zu berichten, dass einige der Asylbewerber mittlerweile sogar Schuhplattln könnten. Ohne die unzähligen Helfer, Vereine, Institutionen und Unternehmer sei diese gewaltige Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen. Umso schöner sei es nun, dass man den jungen Männern mit den neuen Räumlichkeiten eine Zukunftsperspektive geben könnte.
Landrat Christoph Göbel sprach in seinem Grußwort einen großen Dank an die Gemeinde aus, die es von Anfang an möglich gemacht hat, dass vor Ort eine größere Anzahl von Menschen aus der ganzen Welt willkommen geheißen wird. »Ich danke auch ganz besonders allen Menschen, die eine persönliche Begegnung jeden Tag aufs Neue möglich machen«, so der Landrat anerkennend. In den beiden zweigeschossigen Häusern mit zusammen rund 2.000 Quadratmetern sind Wohneinheiten für je fünf Personen untergebracht. Gebaut wurden die Häuser von einem privaten Investor, der die Unterkunft nun an das Landratsamt München vermietet. Eine Wohneinheit besteht in der Regel aus zwei Zimmern zu jeweils 20 Quadratmetern, eins zum Schlafen für bis zu fünf Personen und eins als Koch- und Aufenthaltsraum, von dem noch eine große Nasszelle mit Dusche und WC abgetrennt ist. Pro Einheit stehen für jede Person ein Bett, ein Schrank und eine Sitzgelegenheit am Tisch zur Verfügung. Bad, Küche, Waschmaschinen- und Trockenraum werden gemeinschaftlich genutzt.
Die Traglufthalle soll bis Ende November abgebaut werden. Noch leben hier 220 Asylbewerber. 175 von ihnen ziehen in die neu fertig gestellte Unterkunft, »darunter diejenigen Bewohner mit der besten Bleibeperspektive«, so Christina Walzner vom Landratsamt München. Sie ergänzt: »Die restlichen Bewohner finden in weiteren Unterkünften oder Traglufthallen des Landkreises eine Bleibe.« Dem Abbau der Traglufthalle dürfte also bis Ende November nichts im Wege stehen. Womit der Platz frei sein sollte für weitere Planungen rund um den neuen Schulcampus und den angrenzenden Sportpark.
ahi/red