Veröffentlicht am 17.01.2017 00:00

Geothermie-Projekt in Holzkirchen auf gutem Weg


Von red
Ein zwölf Meter langes Futterrohr wird per Kran auf die Arbeitsbühne des Bohrturms gehoben.	 (Foto: VA)
Ein zwölf Meter langes Futterrohr wird per Kran auf die Arbeitsbühne des Bohrturms gehoben. (Foto: VA)
Ein zwölf Meter langes Futterrohr wird per Kran auf die Arbeitsbühne des Bohrturms gehoben. (Foto: VA)
Ein zwölf Meter langes Futterrohr wird per Kran auf die Arbeitsbühne des Bohrturms gehoben. (Foto: VA)
Ein zwölf Meter langes Futterrohr wird per Kran auf die Arbeitsbühne des Bohrturms gehoben. (Foto: VA)

Die schwierige dritte Sektion der zweiten Bohrung beim Geothermieprojekt Holzkirchen ist geschafft. Vom 5. bis zum 7. Januar wurden die Futterrohre des dritten Bohrabschnitts, der in rund 2.600 bis 4.450 Metern Tiefe verläuft, erfolgreich eingebaut.

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Damit sind die Arbeiten an der anspruchsvollen dritten Sektion, die in zwei vorhergehenden Anläufen zu technischen Problemen geführt hatten, erfolgreich abgeschlossen.

Rund 150 Rohre mit einer Länge von jeweils 12 Metern und einem Durchmesser von ca. 25 Zentimetern mussten zur Fertigstellung der dritten Bohrsektion ineinander verschraubt und in die Tiefe gebracht werden. Der so entstehende Strang hatte eine Länge von über 1.800 Metern und ein Gewicht von rund 290 Tonnen.

Nachdem dieser Strang die geplante Zieltiefe erreicht hatte, wurde er am 8. Januar in seiner gesamten Länge durch Zementierung dauerhaft mit dem umgebenden Erdreich verbunden. Die Arbeiten fanden an den bisher kältesten Tagen des Jahres statt und stellten bei zum Teil unter -20 Grad eine enorme Herausforderung an Personal und Technik dar.

Zwischenzeitlich sind der untere Abschluss des eingebrachten Rohrstrangs, der sogenannte Rohrschuh, aufgebohrt und das Bohrloch mit geophysikalischen Methoden präzise vermessen. Ab diesem Wochenende sollen die Arbeiten am vierten Bohrabschnitt beginnen, der mit rund 650 Metern Strecke vergleichsweise kurz ist und einen Durchmesser von gut 20 Zentimetern haben wird. Die fünfte und letzte Sektion wird dann durch den sogenannten Malm führen, also durch die Kalksteinschicht, in der das Thermalwasser erwartet wird. Nach Fündigkeit dieser Bohrung sollen plangemäß Mitte bis Ende Februar Pumpversuche stattfinden, bei denen die Ergiebigkeit des Bohrlochs getestet wird.

Albert Götz, Geschäftsführer der Gemeindewerke Holzkirchen, zeigte sich nach dem erfolgreichen Abschluss des dritten Bohrabschnitts erleichtert und ist für das Gesamtprojekt nach wie vor optimistisch: »Mit der schwierigen dritten Sektion haben wir genau denjenigen Abschnitt absolviert, der bisher die größten Schwierigkeiten bereitet und zu den aufgetretenen Projektverzögerungen geführt hat. Jetzt trennen uns nur noch einige hundert Meter von dem ersehnten Thermalwasser.«

Verhandlungen mit Versicherung laufen

Die Geothermie Holzkirchen GmbH ist zum Glück gegen Bohrschäden und andere unvorhergesehene Ereignisse im Zuge der Bohrarbeiten versichert. Bei einem komplexen und finanziell aufwändigen Projekt wie einer Geothermiebohrung, an dem verschiedenste Fachfirmen beteiligt sind und komplizierte Verfahren zum Einsatz kommen, sind Versicherungsfälle jedoch nicht innerhalb weniger Wochen zu verhandeln bzw. abzuschließen. Vielmehr sind Untersuchungen, Auswertungen und Gutachten durchzuführen und abzuwarten, ehe über die Höhe der von der Versicherung zu übernehmenden Leistungen definitive Aussagen möglich sind.

Götz ist aber auch in dieser Frage sicher, dass das Gesamtprojekt und seine Wirtschaftlichkeit nicht in Frage stehen: »Über die Mehrkosten, die durch das unerwartete Anbohren eines Gasfeldes bei der ersten Bohrung aufgetreten sind, besteht mit der Versicherung bereits weitgehend Einigkeit. Hinsichtlich der Schäden bei der zweiten Bohrung, die die beiden Sidetracks notwendig gemacht haben, stehen wir mit allen Beteiligten in ständigem Kontakt und sind auch hier auf einem guten Weg. Wir werden aber sicher nicht mit vorschnellen Befunden oder Zahlen an die Öffentlichkeit gehen. Das wäre auch gegenüber den Geschäftspartnern keine faire Vorgehensweise.«

Der Gemeindewerke-Geschäftsführer bedauert, dass in den vergangenen Tagen angebliche Investitionssummen verbreitet wurden, die aus der schon vor Jahren aufgegebenen »großen Variante« der Projektplanung stammten: »Es bleibt bei den für die aktuelle Projektvariante genannten Zahlen in Summe von knapp 40 Millionen Euro für die beiden Bohrungen und den Bau des Heizkraftwerkes. Letzteres kann jedoch erst nach dem endgültigen Vorliegen der Leistungsdaten beider Bohrungen exakt dimensioniert werden.«

Dr. Norbert Baumgärtner

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