Bei unseren Wandertipps im Münchner Wochenanzeiger haben wir schon öfters über Touren im Kaisergebirge berichtet. Sei es die spannende Durchquerung des Ellmauer Tors, der Klettersteig auf den Scheffauer oder die luftige Bergtour auf Treffauer und Tuxeck. Dieser Gebirgszug - nur etwas mehr als eine Autostunde von München entfernt - ist eine echte Legende unter den Bergsteigern. Aber auch Wandersleut', die nicht unbedingt die Vertikale und den rauen Felskontakt suchen, sind im "Koasa" gut aufgehoben.
Eine aussichtsreiche und gewiss nicht langweilige Tour ohne gleich eine Seilschaft bilden zu müssen ist die Tour vom Feldberg zum Stripsenkopf und dem Stripsenjochhaus. Dieser Touren-Klassiker gehört für Bergwanderer zum Pflichtprogramm. Etwa 4,5 Stunden ist man unterwegs, in bilderbuchhafter Landschaft. Oft wird die Tour auch anders herum gegangen, aber Hand aufs Herz. Der Kaiserschmarrn (hervorragend luftig) und die Halbe Bier (aus dem kühlen Steinkriagl) schmecken zum Ende der Tour sicherlich um einiges besser, als nach etwas mehr als einer knappen Stunde Fußmarsch vom Wanderparkplatz an der Griesener Alm (Zu erreichen über die Straße von Griesenau, 4 Euro Maut) aus. Deswegen orientiert man sich vom Wanderparkplatz an besagter Alm direkt in Richtung Feldberg, mit 1813 Metern übrigens der "Höhepunkt" der Wanderung. Noch vor dem Gasthaus führt der Wanderweg rechts über einen breiten Wirtschaftsweg zur Hinteren Ranggen-Alm. Hier hält man sich links und erreicht über einen Steig nach zwei bis zweieinhalb Stunden den begrasten Feldberggipfel mit einem gemütlichen Brotzeitbankerl.
Nach der Gipfelrast folgt unser Weg den aussichtsreichen Grat hinüber zum Stripsenkopf (1.807 m) mit seinem Gipfelpavillion. Auf dem Weg wurden einige abschüssige Stellen mit einem Drahtseil abgesichert, da es hier in den letzten Jahren zu einigen Unglücken kam. Aufmerksames Gehen ist also durchaus gefragt.
Unterwegs kommt man an der so genannten "Frankenländer-Nadel" vorbei. Ein schmaler Felsturm unmittelbar neben dem Weg, sogar mit eigenem, kleinen Gipfelkreuz - alles andere als fränkisch. Nach einer Stunde aussichtsreicher Gratwanderung erreicht man schließlich den bebauten Gipfel des Stripsenkopfs. Ähnlich wie am Feldberg kann man sich hier auf faszinierende Ausblicke auf die steilen Kaiserwände freuen. Zum nahen Stipsenjochhaus (1.605 m) ist es nun nicht mehr weit. Über einen Steig geht es, teils über Trittbügel, schnell hinunter zur beliebten und belebten Hütte des österreichischen Alpenvereins (Infos unter www.stripsenjoch.at). Ohne Reservierung bekommt man hier nur äußerst unwahrscheinlich einen Schlafplatz. Zu Essen und Trinken bekommt man aber immer. Nach der verdienten Einkehr folgt nun ein gemütlicher einstündiger Verdauungsspaziergang hinunter zum Ausgangspunkt. Vor der Griesener Alm lädt der kühle Kaiserbach nochmal zu einer letzten Erfrischung ein, bevor ein weiterer schöner Bergtag am Wilden Kaiser seinen Ende zugeht. sd