Zwischen Mariahilfplatz und Kolumbusplatz liegt eine der wichtigsten Bühnen für Münchens freie Szene. Theater, Tanz, Musik, Installationen oder literarische Lesungen: All diese künstlerischen Ausdrucksformen finden im HochX (Entenbachstraße 37) ihren Platz. 2020 möchte das Theater in der Stadt sichtbarer werden und neue Besuchergruppen erschließen.
Das HochX gibt es seit September 2016. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Spielstätte in den Räumlichkeiten des ehemaligen Kolpingsaals wiedereröffnet. Die Stadt hatte das Haus als Bühne für die freie Szene ausgeschrieben. "Über 500 Veranstaltungen liegen hinter uns", erklärt die künstlerische Leitung Antonia Beermann. Rund 30.000 Zuschauer haben die Vorstellungen besucht, allein 150 Uraufführungen sind im Haus produziert worden.
Die Einrichtung versteht sich als Plattform für alle Spielarten der Live Art – ob Schauspiel, Tanz, Performance, Musik, Literatur oder Medienkunst. Zu den Zielen zählen laut Beermann "die Professionalisierung künstlerischen Arbeitens und die Vernetzung der Kunstschaffenden miteinander". Das HochX habe sich zu einer überregional beachteten Spielstätte für freies experimentelles Theater entwickelt. Kooperationen bestehen weit über die Grenzen Münchens hinaus.
Das Kulturreferat hat der Spielstätte unlängst eine zusätzliche dauerhafte Zuwendung von 15.000 Euro ab dem Jahr 2020 in Aussicht gestellt. Das Geld sei zweckgebunden für Vermittlungs- und PR-Maßnahmen, erklärt Antonia Beermann: "Es ermöglicht uns, in der Stadt sichtbarer zu werden und neue Besuchergruppen zu erschließen - und damit auch die Sichtbarkeit der freien Szene zu erhöhen." Auch wird es mit den zusätzlichen Mitteln möglich sein, regelmäßig Vermittlungsprogramme wie das neue Format „Schau mer Mal“ stattfinden zu lassen und so möglichst auch theaterferne Menschen anzusprechen.
Vier Mal im Jahr läuft im HochX seit Anfang 2019 die Lesereihe "LIX". Die Veranstalterinnen Raphaela Bardutzky, Rebecca Faber und Christina Madenach präsentieren pro Abend drei Autor/innen, zwei aus München sowie einen Gast. Jede Lesung wird durch die Veranstalterinnen eingeführt und von einem Kurzgespräch begleitet, um dem Publikum einen Zugang zu den Texten anzubieten. Das Netzwerk dahinter besteht aus über 20 Lesereihen aus dem deutschsprachigen Raum ‒ und versteht Literatur nicht nur als Text, sondern auch als soziale Praxis, die in den öffentlichen Raum vordringen soll.
Nach einem Jahr LIX sei die Resonanz auf die Lesereihe positiv, berichten die drei Gastgeberinnen: „Die bisherigen Ausgaben haben gezeigt, dass das Format dem Publikum sehr gefällt. In den Pausen und beim Ausklang nach der Lesung findet immer ein Austausch statt, weil der Einstieg in eine Diskussion durch die Gespräche auf der Bühne leichter fällt." Daher wird die Lesereihe auch 2020 fortgesetzt. Der erste Termin ist für Dienstag, 18. Februar geplant.
Schon am 17. und 18. Januar, jeweils um 20 Uhr, ist im HochX die Perfomance "everything blue" als Uraufführung zu sehen. Die Münchner Choreografin Jasmine Ellis, die kanadische Wurzeln hat, und der in Wien lebende brasilianische Choreograf Evandro Pedroni befassen sich mit Strukturen und Symptome gesellschaftlicher Interaktionen, beleuchten unterschiedliche Aspekte menschlicher Kommunikation und die darin liegenden Herausforderungen. Karten für 18 Euro, ermäßigt 10 Euro, können reserviert werden unter Telefon 90 155 102 oder www.theater-hochx.de