Spannender Rückblick


Von Benjamin Schuldt
Immer eine spannende Lektüre: Die Moosacher Geschichtsblätter bieten ein breites Themenspektrum. (Foto: bas)
Immer eine spannende Lektüre: Die Moosacher Geschichtsblätter bieten ein breites Themenspektrum. (Foto: bas)
Immer eine spannende Lektüre: Die Moosacher Geschichtsblätter bieten ein breites Themenspektrum. (Foto: bas)
Immer eine spannende Lektüre: Die Moosacher Geschichtsblätter bieten ein breites Themenspektrum. (Foto: bas)
Immer eine spannende Lektüre: Die Moosacher Geschichtsblätter bieten ein breites Themenspektrum. (Foto: bas)

Welche Schwierigkeiten gab es beim Bau der neuen Kirche St. Martin vor 100 Jahren? Woher kommt der Name „Amphionpark”? Wie kam Moosach zu einem eigenen Gymnasium? All das können Interessierte in der neuesten Ausgabe der Moosacher Geschichtsblätter erfahren.
72 Seiten stark ist Heft 6 der Moosacher Geschichtsblätter, das der Geschichtsverein Moosach vor kurzem in einer Auflage von 500 Stück herausgegeben hat. Die gebundene Ausgabe im Format DIN-A4 beinhaltet farbige Abbildungen, historische Fotos, Kartenmaterial – und natürlich ganz viel lokale Geschichte. „Wie für die vorangegangenen Hefte wurde kein Hauptthema gewählt,” sagt Veronika Linden, stellvertretende Vorsitzende des Geschichtsvereins. „Es sollte wieder eine möglichst bunte Mischung von Themen aus allen Zeiten präsentiert werden, die zeigt, wie interessant und abwechslungsreich Moosachs Geschichte war und ist.” Dabei lässt sich nur erahnen, wie viel Arbeit die Mitglieder des Geschichtsvereins in ihr neuestes Werk gesteckt haben – und das ehrenamtlich.
Auf dem Titelbild ist ein Aquarell von Werner Bremer zu sehen, dass die neue St.-Martins-Kirche von der Quedlinburger Straße aus gesehen zeigt. Die Erbauung der Kirche, die in den Jahren 1922 bis 1924 vonstatten ging, ist das erste Thema der neuesten Geschichtsblätter. „Der Bau wurde mitten in der Inflation gestemmt, was eine bewundernswerte Leistung war,” erklärt Linden, „insbesondere, wenn man an die Finanzierung denkt, die mit jedem neuen Tag auf der Kippe stand.” Von der Grundstückssuche bis zur feierlichen Einweihung am 16. November 1924 vollzieht der Beitrag des Historikers Volker D. Laturell ausführlich die Geschichte der neuen Moosacher Kirche nach, garniert mit einigen zeitgenössischen Fotos aus dem Pfarrarchiv.

Von Moosach in den Vatikan

In einem anderen Beitrag des Heftes geht es um einen höchst prominenten Geistlichen, dessen berufliche Anfänge in eben jener Pfarrei St. Martin lagen: Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., wirkte hier im August 1951 aushilfsweise als Kaplan. Moosach „sei ein Traumdorf mitten in der Stadt” gewesen, erinnerte sich Ratzinger, zu dessen Aufgaben auch Beerdigungen auf dem Westfriedhof gehörten, später. Welche Verbindung der spätere Erzbischof und Papst noch lange nach Moosach aufrecht erhielt, erfahren Interssierte auf Seite 45.

Geheimdiplomat im Alten Wirt

Allerdings geht es in den neuen Moosacher Geschichtsblättern bei weitem nicht nur um kirchliche Themen. Auch die Entstehung des Gymnasiums München-Moosach, dessen Historie vor etwa 50 Jahren begonnen hat, wird umfassend beleuchtet. Ferner erfährt der Leser, woher der Amphionpark seinen Namen hat oder welcher preußische Geheimdiplomat 1778 in der Moosacher Tafern, dem heutigen Alten Wirt, logierte. Neben vielen historischen Fotos und Abbildungen gibt es dazu eine Karte der „Neurotischen Hofmarck Moosach” von 1725 zu bewundern und Auszüge aus alten Moosacher Zeitungen zu lesen.
Heft 6 der Moosacher Geschichtsblätter ist für 5 Euro erhältlich bei Hugendubel im OEZ, bei Blattgold-literatur in der Meile Moosach, in der Pelkoven Apotheke, im Pelkovenschlössl, im Stadtteilladen Moosach (Dachauer Straße 270 b) oder direkt beim Geschichtsverein Moosach (Baubergerstraße 6 a).

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