„Wann kommen Sie wieder?” – eine Frage, die Atemtherapeutin Christine Meyne auf der Palliativstation der München Klinik Schwabing häufig von ihren Patienten hört. Auf der Station werden unheilbar kranke Menschen am Lebensende versorgt, denen die Atemtherapie gleichermaßen Leid nimmt und Lebensqualität schenkt. Während zu Beginn der wöchentlichen Therapieeinheiten der Atem flach ist und jede kleine Bewegung schwerfällt, ist danach bei den Patienten Entspannung, Erleichterung und Freude deutlich spürbar – und die Vorfreude aufs „nächste Mal”.
Dank einer großzügigen Spende der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung von 15.000 Euro ist „das nächste Mal” jetzt sicher – und die palliative Atemtherapie in Schwabing für zwei Jahre im Voraus gesichert. Das entspricht insgesamt 260 Atemtherapie-Einheiten. Als zusätzliches Angebot geht die Atemtherapie über die reguläre medizinische und pflegerische Versorgung hinaus, und wird von den Krankenkassen nicht finanziert. Deshalb sammelt die München Klinik als gemeinnütziges Krankenhaus Spenden, um solche besonderen Angebote zu schaffen.
Entsprechend groß war die Freude jetzt, als der Spendenscheck von Stiftungsvorstand Martin Liebhäuser im Rahmen einer Feier an den Klinikleiter Phil Hill, das Team der Schwabinger Palliativstation und die Atemtherapeutin Christine Meyne übergeben wurde. Dr. med. Michael Starck, Leitender Oberarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie und Palliativmedizin in der München Klinik Schwabing, freut sich über den nun gesicherten, langfristigen Erhalt des Angebots: „Wir wollen für unsere Patient*innen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich wohlfühlen dürfen und können.” Weiter: „Dazu tragen ergänzende Angebote wie die spezielle Atemtherapie ganz entscheidend bei.” Martin Liebhäuser, Zweiter Vorstand der Edith-Haberland-Wagner Stiftung merkt an: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Spende unmittelbar zum Wohlbefinden der schwerkranken Menschen am Lebensende, die hier versorgt werden, beitragen können. Es ist uns ein großes Anliegen, gemeinnützige Projekte für unsere Gesellschaft zu fördern, die auf anderem Wege nicht finanziert sind. Die palliative Atemtherapie ist ein musterhaftes Beispiel und der nun mögliche langfristige Erhalt ein großer Mehrwert für die Patient*innen und ihre Angehörigen.”
Im Rahmen der Spendenübergabe konnte Stiftungsvorstand Liebhäuser die Palliativstation und die positiven Effekte der Atemtherapie auch persönlich kennenlernen. Viele Patienten auf Palliativstationen haben trotz größter Anstrengung das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Deshalb ist eine spezielle Atemtherapie ein wertvoller Baustein im palliativen Konzept: Die Atemtherapeutin, eine externe Kraft, kommt einmal wöchentlich auf die Station. Durch gezielte Therapie stärkt und aktiviert sie den natürlichen Atem und schafft damit Erleichterung für die Patienten. „Mein Atmen fällt leichter, ich spüre wie ich mehr Luft bekomme bis in den ganzen Körper hinein. Angstzustände und lästige Gedanken gehen... ich fühle mich berührt”, berichtet eine Patientin. Die Atemtherapie wird auch von sehr schwachen und alten Menschen gerne angenommen, besonders wichtig ist sie für Patienten mit Atemproblemen, Atemnot, Husten, starker Schleimbildung, bei Schmerzen, Unruhe und Angst. Darüber hinaus gibt sie auch Erleichterung unter anderem bei Übelkeit, Bewegungseinschränkungen und Liegeschmerzen. Sie ergänzt spendenfinanziert auf der Palliativstation die individuelle Betreuung im multiprofessionellen Team (Ärzte, Therapeuten, Pflegepersonal, Krankengymnasten, Seelsorger, Psychologen, Sozialpädagogen). Oberstes Ziel der Palliativmedizin in der München Klinik ist es, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern bzw. zu erhalten.