Mit ganz unterschiedlichen Geschichten zum Thema „Herkunft“ haben sechs Jungautorinnen den diesjährigen Literaturwettbewerb für Jugendliche der vhs Vaterstetten gewonnen. Bei einer Feier im Konzertsaal der Vaterstettener Musikschule erhielten sie nun dafür Geldpreise und Urkunden, nachdem die Juryleiterin Juliane Breinl die Texte vorgelesen hatte. Der Wettbewerb wird seit 2019 jedes Jahr für die Landkreise rund um München sowie die Landeshauptstadt ausgeschrieben und von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg unterstützt.
Ungewöhnlich war diesmal die Prämierung: In der Alterskategorie der 13- bis 15-jährigen teilten sich zwei Mädchen den ersten Platz, bei den 16- bis 18-jährigen gab es zwei Drittplatzierte. Dafür kam niemand auf den zweiten Platz. Juliane Breinl, selbst erfolgreiche Jugendbuchautorin, begründete dies so: „Wir legen einen Kriterienkatalog zugrunde und vergeben entsprechend Punkte, und im Ergebnis gibt es dann nicht unbedingt eine gleichmäßige Abstufung. Der Entscheid soll dem jeweiligen Niveau gerecht werden, ähnlich wie beim Musikwettbewerb Jugend musiziert.“
Viel Applaus gab es in jedem Fall für die teils fantasievollen, teils einfühlsamen oder kritischen Beiträge. Zum Thema „Herkunft“ hatte die Jury etliche Einsendungen erhalten, in denen Jugendliche Migrationserfahrungen beschrieben. Die Siegergeschichten zeigen aber auch andere Ansätze. Die Drittplatzierten Emma Gerboth und Thalia Deiser aus München erzählen, welche Rolle die Herkunft in einem Elfen-Reich oder in der Tanzwelt spielen kann. Die Grasbrunnerin Anna Bockmaier schildert die verbotene Liebe eines reichen Sohnes zu einem Flüchtlingsjungen. Vorjahressiegerin Emma Schnierer gewann erneut mit einem Märchen über den Konflikt zwischen Arm und Reich, während Anjella Widder aus Fürstenfeldbruck die Zerrissenheit einer Außerirdischen zwischen der Erde und ihrem Heimatplaneten darstellt. Einen ersten Platz holte sich außerdem Maja Höfl, ebenfalls aus Fürstenfeldbruck, mit einer Art Tagebuch aus der Perspektive einer Brennnessel und der Frage, wie sehr die Herkunft die Existenz bestimmen kann.
Mit lobenden Worten überreichten denn auch René Kind, Filialbereichsdirektor der Kreissparkasse in Haar, und Peer Frieß, bis vor kurzem Vorstandsvorsitzender der Volkshochschule Vaterstetten, den erfolgreichen Schreibtalenten ihre Preise. Die Feier wurde musikalisch von zwei Mitgliedern der Rockband „RoxBoxx“ gestaltet: Christian Baier und Stefan Schwarz, der auch schon selbst zweimal als Autor bei der vhs Vaterstetten zu Gast war und in dessen Werken ebenfalls die Herkunft das Schicksal der Figuren bestimmt. So geht es in dem Roman „Die weiße Krähe“ um Einwanderer in den USA im 19. Jahrhundert.
Welches Thema die Volkshochschule für die nächste Wettbewerbsrunde ausgewählt hat, wurde bei der Preisverleihung noch nicht verraten. Fachbereichsleiterin Anja Rahimpour kündigte aber an, dass die neue Ausschreibung zusammen mit dem Herbstprogramm im August auf der Website zu finden sei (www.vhs-vaterstetten.de).