»Sag beim Abschied leise Servus« unter diesem Motto steht die Führung über den Bogenhauser Friedhof am Freitag, 26. Oktober, von 16 bis 17.30 Uhr. Auf dem Friedhof rund um die idyllisch gelegene Rokoko-Kirche St. Georg haben viele prominente Bogenhausener ihre letzte Ruhestätte gefunden. Um ihrer zu gedenken, werden bei der Führung des NordOstKulturVereins an den Gräbern die Stimmen der Verstorbenen aus Lautsprechern zu hören sein.
Erika Weinbrecht und Dr. Willibald Karl berichten über alteingesessene Bogenhauser Familien, Berühmtheiten der Sternwarte und sparen auch nicht die großbürgerliche Hautevolee oder die Künstler aus. Treffpunkt für die kostenlose Führung ist vor der Kirche St. Georg.
Als Mutterkirche des nordöstlichen Münchens ist die Kirche von St. Georg neben ihrem Promi-Friedhof auch bekannt für die gemalten Stuck-Ornamente aus dem 18. Jahrhundert, dem viersäuligen Hochaltar mit einer Skulptur des Heiligen Georgs als Drachentöter und den prunkvollen Rokoko-Seitenaltären. Im Jahr 2000 wurde eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt, so dass die Kirche nun wieder in ihrer ursprünglichen Helligkeit und leuchtenden Farbigkeit erstrahlt.
Die heutige Beliebtheit der Kirche liegt aber sicherlich hauptsächlich an der einmaligen Lage des gesamten Ensembles Altbogenhausens und natürlich an der Bestattung prominenter Bogenhausener, teilweise schon vor der Eingemeindung nach München wie beispielsweise die berühmten Astronomen und Direktoren der königlichen Sternwarte Johann Georg von Soldner, Johann von Lamont, Hugo von Seeliger und Alexander Wilkens. An der Südwand der Kirche findet man die Grabsteine der Bogenhausener Großbauern und Ziegeleibesitzer Selmayr (letzter Bürgermeister Bogenhausens) und Kaffl.
Unter den Promis stellen die Künstler den größten Anteil. Elisabeth Wellano, die als Karl Valentins Partnerin, Liesl Karlstadt, bekannt wurde, fand hier ihre letzte Ruhestätte.
Auch Theater- und Filmschauspieler wie Walter Sedlmayr, Gustl Waldau und Helmut Fischer oder der Regisseur Rainer Werner Faßbinder ruhen auf dem Friedhof. Auch viele Namen von Schriftstellern findet man auf den prunkvollen Grabsteinen: Erich Kästner, Oskar Maria Graf oder Wilhelm Hausenstein.
Alle ihre Stimmen werden bei der Führung noch einmal über den Friedhof schallen ein schaurig, schönes Erlebnis. Andrea Koller