Schrott auf vier Rädern, abgemeldete Vehikel und illegal abgestellte Lastwagen-Aufleger an der Detmoldstraße sind Manfred Winklhofer ein Dorn im Auge. Denn für den Lkw-Fahrer und seine Kollegen gibt es keine andere Möglichkeit, nach Feierabend das Fahrzeug legal abzustellen, als dort. Und das ist durch die Blockade mit Schrottautos oft nicht möglich. Es gebe manchmal keine andere Alternative, als in Wohngebiete auszuweichen, sagt Winklhofer.
Areal Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot
Neubebauung im Münchner Norden Themenseite zur Neubebauung des Areals Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und des Virginia-Depot
Zum Ärger der dortigen Anwohner, was der Brummifahrer sogar verstehen kann. »Ich möchte selbst nicht, dass ein Lkw zehn Minuten lang vor meinem Haus warmläuft.« Aber gerade die rund 15 Fahrer, die im Münchner Norden wohnten und den Parkplatz an der Detmoldstraße regelmäßig nutzten, seien oft verzweifelt, weil sie nicht wüssten wohin mit ihrem Lastzug: »Wir wollen unsere Lkw ja vorschriftsmäßig abstellen, können es aber nicht.«
An der Detmoldstraße bietet sich hinter der Busschleife, in dem Bereich, der als Lkw-Parkplatz ausgewiesen ist, ein wüstes Bild: Verrostete Fahrzeuge, die bereits bessere Tage gesehen haben und sicherlich nicht mehr offiziell auf der Straße unterwegs sein dürfen. Boliden ohne Nummernschilder oder bis oben gefüllt mit alten Computern. Letztere nennt Winklhofer »stehende Lager«. Manche der Vehikel seien bereits seit zwei Monaten auf dem Lastwagen-Stellplatz abgestellt. Den legalen Lkw-Parkern bleibt dann nichts anderes übrig, als im absoluten Halteverbot oder in zweiter Reihe stehen zu bleiben. »Wir zahlen dann Bußgelder von bis zu 25 Euro.« Gegen die Wildparker würde hingegen von der Polizei nur selten etwas unternommen.
Kreisverwaltungsreferat (KVR) und Polizei schöben sich laut Manfred Winklhofer die Verantwortung gegenseitig zu. Bisher haben sich vor allem Anwohner, die sich von den parkenden Lkw im Wohngebiet gestört fühlen, beim Bezirkssausschuss Milbertshofen - Am Hart (BA11) beschwert. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat auch Winklhofer sein Anliegen vor dem Gremium vorgebracht. BA-Vorsitzende Antonie Thomsen (SPD) kann beide Seiten verstehen. »Die Situation an der Detmoldstraße ist schon sehr ungut, weil wirklich alles Mögliche herumsteht«, sagt sie. Man dürfe das Thema nicht lange schleifen lassen, sondern müsse es »stringenter« handhaben.
Zunächst seitens des BA durch eine gemeinsame Sitzung mit den Kollegen des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl (BA 24), die ebenfalls von der Situation betroffen seien. Und natürlich müsse die Polizei Stellung nehmen. Als erste Aktion an der Detmoldstraße müssten nach Thomsens Ansicht die Schrotthaufen beseitigt werden, »auch wenn das aufwändig ist«. Beschwerden von Anwohnern hätten indes in der jüngsten Vergangenheit abgenommen. Laut der BA-11-Vorsitzenden aber nicht, weil sich aus deren Sicht die Situation verbessert habe: »Die meisten Leute haben einfach resigniert.« Manfred Winklhofer kämpft derweil für seine Lkw-Fahrer weiter. Das passt nicht allen, vor allem nicht den Haltern der Schrottfahrzeuge, die meist nur schwer festzustellen sind. Verbale Attacken hat sich der rührige Milbertshofener auf dem Parkplatz an der Detmoldstraße schon gefallen lassen müssen. »Und ich habe schon ein paar Mal Nägel unter den Reifen meines Lkw weggeschubst.«
Aufgeben kommt für ihn deswegen aber nicht in Frage. Kirsten Ossoinig