Die IHK für München und Oberbayern hat im vergangenen Jahr 1.248 neue Ausbildungsverträge im Landkreis München registriert. Damit starteten rund sieben Prozent weniger Azubis in einem der IHK-zugehörigen Betriebe in ihre Ausbildung als noch im Jahr 2023. Laut IHK liegt das vor allem daran, dass demografisch bedingt weniger Jugendliche aus den Schulen kommen und es damit weniger Bewerberinnen und Bewerber gibt.
„Die Berufsausbildung mit ihren ausgezeichneten beruflichen Perspektiven bleibt für Schülerinnen und Schüler wie auch für unsere Ausbildungsbetriebe weiterhin´hochattraktiv“, erklärt Florian Schardt, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Landkreis München. „Auch 2024 haben sich wieder vier von zehn Jugendlichen nach Schulabschluss für diesen Karriereweg entschieden.“ Dem IHK-Vizepräsidenten zufolge setzen die Betriebe mit Blick auf die größer werdende Fach- und Arbeitskräftelücke, die die Babyboomer nach ihrem Wechsel in den Ruhestand verursachen, ungebrochen stark auf die Ausbildung. „Nur so können sie sich ihren Fachkräftenachwuchs sichern und offene Stellen bestmöglich nachbesetzen. Ausbildung ist und bleibt das beste Mittel gegen den Arbeitskräftemangel“, sagt Schardt. Dennoch konnten auch im Jahr 2024 viele heimische IHK-Ausbildungsbetriebe nicht alle Ausbildungsplätze vergeben. Im Landkreis München blieben nach Auswertung der Arbeitsagentur über alle Ausbildungsbereiche hinweg etwa 170 Lehrstellen unbesetzt.
Angesichts dieser Situation werden für die ausbildenden Unternehmen in der Region auch Bewerbungen aus dem Ausland zunehmend wichtiger. Als angehender Fachkräftenachwuchs können Azubis mit ausländischem Pass helfen, den wachsenden Fachkräftemangel zumindest teilweise abzumildern. Von den mehr als 1.200 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr im Landkreis in ihre Ausbildung im IHK-Bereich gestartet sind, haben 19,2 Prozent keine deutsche Staatsangehörigkeit. Unter ihnen sind
Azubis unter anderem mit vietnamesischen, ukrainischen, marokkanischen und kosovarischen Pässen. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistet auch das 2023 verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Die IHK betont, dass die berufliche Ausbildung eine starke integrative Kraft hat.
Auf dem ersten Platz der beliebtesten IHK-Berufe im Landkreis München standen 2024 bei den Mädchen die Kauffrau für Büromanagement und bei den Jungen der Fachinformatiker. Im Ranking folgen die Kaufleute im Einzelhandel, die Kaufleute für Groß- und Einzelhandelsmanagement sowie die Verkäufer. Insgesamt gibt es oberbayernweit mehr als 200 IHK-Berufe. Im Landkreis bilden 845 IHK-zugehörige Betriebe aus. Rund 60 Prozent aller dualen Berufsausbildungsverträge werden im IHK-Bereich abgeschlossen