›Die Neue Sammlung‹ in der Barer Straße 40 zeigt erstmals in Deutschland eine Installation der nigerianischen Keramikerin Ngozi-Omeje Ezema (Jahrgang 1979). Sie repräsentiert eine neue Generation afrikanischer Künstler, die eine uralte traditionelle Kunstform in die Gegenwart transportieren und damit lang etablierte Vorstellungen in Frage stellen, welche Keramik in den begrenzten Rahmen ihrer Gebrauchsfunktion einordnen. Die Ausstellung ist von Dienstag, 3. Dezember, 19 Uhr, bis zum Sonntag, 11. Mai 2025, zu sehen. Nähere Informationen findet man unter der Adresse pinakothek-der-moderne.de/
Ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen nimmt sie in ihren Arbeiten Bezug zu Themen wie Identität, Familie oder dem weiblichen Körper. Häufig lässt sie sich von Formen und Materialien aus der Natur sowie von anderen gefundenen Materialien inspirieren. In ihren Arbeiten werden die materiellen Eigenschaften von Blättern als formale und erzählerische Handhabe genutzt, um Fragen des Frauseins zu thematisieren. Für die Künstlerin bildet das Blattmotiv Seinszustände ab. Das Blatt ist ein vergängliches Element, dessen Materialität Übergänge symbolisiert. Die Künstlerin erklärt: „Das Blatt steht für Aspekte der Sanftheit bei Frauen, die oft als selbstverständlich angesehen werden. Das Blatt kann auch ein Hinweis auf ein langes Leiden von Frauen in Beziehungen sein. Wenn man sich die Farbe der Blätter in meinem Werk ansieht, hat man den Eindruck, dass die Blätter getrocknet sind, aber immer noch ihre Schönheit bewahren.“
Mithilfe von transparenten Nylonschnüren werden Hunderte von blätterartigen Keramikfragmenten in bestimmten Höhen und Positionen aneinandergereiht, um Vasen verschiedener Formen und Größen zu simulieren. Die Verwendung von Schnüren stellt für Ngozi-Omeje Ezema das Leben im Gleichgewicht dar, die Fragmente verweisen auf Zerbrechlichkeit dieses Lebens. Die an der University of Nigeria in Nsukka ausgebildete und lehrende Künstlerin spielt bewusst mit der Wahrnehmung der Betrachter.
Seit 2019 wird die Rotunde regelmäßig alternierend von den vier Museen in der Pinakothek der Moderne mit einem ortsspezifisch geschaffenen Werk gestaltet. Die Installation von Ngozi-Omeje Ezema ist nach dem Pendulum von Ingo Maurer (2019) und Social Seating (2024) das dritte Rotundenprojekt der ›Neuen Sammlung – The Design Museum‹.