Veröffentlicht am 02.08.2021 15:33

Tradition trifft Vision


Von Patrizia Steipe
Christian Juckenack, Conrado Dornier und Martine Dornier-Tiefenthaler (vorne v.l.) mit anderen Ehrengästen vor dem neuen Empfangsgebäude. (Foto: pst)
Christian Juckenack, Conrado Dornier und Martine Dornier-Tiefenthaler (vorne v.l.) mit anderen Ehrengästen vor dem neuen Empfangsgebäude. (Foto: pst)
Christian Juckenack, Conrado Dornier und Martine Dornier-Tiefenthaler (vorne v.l.) mit anderen Ehrengästen vor dem neuen Empfangsgebäude. (Foto: pst)
Christian Juckenack, Conrado Dornier und Martine Dornier-Tiefenthaler (vorne v.l.) mit anderen Ehrengästen vor dem neuen Empfangsgebäude. (Foto: pst)
Christian Juckenack, Conrado Dornier und Martine Dornier-Tiefenthaler (vorne v.l.) mit anderen Ehrengästen vor dem neuen Empfangsgebäude. (Foto: pst)

Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen hat mit dem neuen Empfangsgebäude ein ansprechendes Entrée bekommen. Vor kurzem wurde das vierstöckige Gebäude auf dem Air-Tech-Campus feierlich eingeweiht. Die Feier stand unter dem Motto „Tradition trifft Vision“. An diesem Tag wurde nämlich auch an das 85-jährige Bestehen des Dornier-Werkflughafens gedacht und ein Blick in eine Zukunft mit elektrischen Lufttaxis und autonomen Shuttlebussen geworfen. Dann wird auch der Lotsenturm ersetzt durch einen digitalisierten „Remote-Tower“ in einem Büro innerhalb des Gebäudes, bei dem kein analoger Sichtkontakt mehr notwendig sein wird. Das Empfangsgebäude ist kein Terminal für an- und abreisende Fluggäste. „Wir sind kein Verkehrsflughafen, sondern ein Standortflughafen“, betonte Christian Juckenack, Sprecher der Flughafeneigner. Allerdings gibt es ein paar Ruhe- und Aufenthaltsräume für Piloten, die auf ihren Einsatz für die Berufsflieger warten. Der große Konferenzraum im Dachgeschoss kann angemietet werden und von der Dachterrasse aus kann man den Sonderflughafen überblicken.

Vor mehr als 50 Jahren wurde übrigens auf dem Campusgelände das erste senkrecht startende und landende Flugzeug, die „Do 31“, gebaut. „Heute sitzt hier das Start-up-Unternehmen Lilium, das senkrecht startende, elektrisch und autonom fliegende Flugtaxis entwickelt“ so Juckenack.

„So groß wie 300 Fußballfelder”

2017 hatten Investoren den Standort von Airbus übernommen. Seitdem hat sich einiges auf dem Areal verändert. In den vergangenen vier Jahren entstanden bereits neun neue Gebäude, zusätzliche sechs sind in Bau, weitere in Planung. Darunter auch ein Boarding-Haus, damit Arbeitskräfte hier unter der Woche wohnen und nicht dauernd pendeln müssen, so Juckenack. Die neu angesiedelten Unternehmengehören der Mobilitäts-, Luft- und Raumfahrtbranche an. In Summe sind am Sonderflughafen rund 3.700 Arbeitsplätze in etwa 30 Unternehmen. Insgesamt ist der Air-Tech-Campus rund 2,7 Millionen Quadratmeter groß. „So groß wie 300 Fußballfelder“, heißt es in einer Imagebroschüre. Das bestehende Baurecht von etwa 20 Hektar auf dem Gelände des Sonderflughafens soll in den nächsten Jahren entwickelt werden. „Nur in enger Abstimmung mit den Gemeinden und der Region“, versicherte Juckenack. Deswegen sei der interkommunale Dialog intensiviert worden. Angesichts der regelmäßigen Proteste gegen den Flugverkehr versicherte Juckenack, dass keine Ausweitung des zugelassenen Flugbetriebs angestrebt werde. Es werde sogar weniger geflogen als erlaubt und das Lärmkontingent werde bei weitem nicht erreicht.

Conrado Dornier, Vertreter der ehemaligen Eigentümerfamilie, erinnerte an seine Kindheit, die er in Gilching verbracht hatte. „Keine Flugbewegung ist mir als Knabe entgangen“, sagte er und versicherte, dass die Flugzeuge heute längst nicht mehr so viel Lärm machten, als noch in den 1960-er und 70-er Jahre. Mit den derzeitigen Entwicklungen erfülle sich das Vermächtnis seiner Vorfahren, freute sich Dornier. Der Stellvertretende Landrat Matthias Vilsmayer aus Gilching betonte, dass die Region von den Entwicklungen am Sonderflughafen profitiert habe. Stephan Bone-Winkel von der Betreibergesellschaft Bewo hob die „enormen Entwicklungsmöglichkeiten des Standorts“, hervor. Er soll sich zu einem „Forschungsnukleus für Deutschland und darüber hinaus“ entwickeln.

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