Veröffentlicht am 31.08.2009 10:18

„Grüne Welle” gegen Feinstaub?


Von DS
Grüne Welle oder Umweltzone - was bringt wirklich eine Verkehrsentlastung für Münchens Straßen? (Foto: pi)
Grüne Welle oder Umweltzone - was bringt wirklich eine Verkehrsentlastung für Münchens Straßen? (Foto: pi)
Grüne Welle oder Umweltzone - was bringt wirklich eine Verkehrsentlastung für Münchens Straßen? (Foto: pi)
Grüne Welle oder Umweltzone - was bringt wirklich eine Verkehrsentlastung für Münchens Straßen? (Foto: pi)
Grüne Welle oder Umweltzone - was bringt wirklich eine Verkehrsentlastung für Münchens Straßen? (Foto: pi)

Einen weiteren Vorstoß zur Umsetzung der so genannten „Grünen Welle“ hat die CSU-Stadtratsfraktion mit einem Antrag unternommen. Im Rahmen des Luftreinhalteplans fordert die CSU zur Verminderung des Schadstoffausstoßes in München die Verbesserung der Ampelschaltung im Sinne der „Grünen Welle“.

Neue Aktualität erhält diese Forderung im Hinblick auf die von der rot-grünen Stadtratsmehrheit beschlossene „Verschärfung“ der Umweltzone. Denn die EU fordert zur Erteilung der bis Juni 2011 geltenden Ausnahme von der Einhaltung der Feinstaubgrenzwerte die Umsetzung von „geeigneten Maßnahmen“ zur Feinstaubreduzierung. CSU-Fraktions-Vize Hans Podiuk behauptet: „Die positiven Wirkungen der ,Grünen Welle' dürfen im Gegensatz zur Umweltzone als gesichert betrachtet werden. Schon immer haben wir uns zur Schadstoffentlastung für die Münchnerinnen und Münchner und zur Verflüssigung des Verkehrs für die ,Grüne Welle' eingesetzt. Die Verbesserung der Ampelschaltung in diesem Sinne ist jetzt jedoch so dringend erforderlich wie nie vorher. Aus der bisherigen rot-grünen Verkehrsbehinderung des motorisierten Individualverkehrs durch das ,Rote Leuchten' bei den Münchner Ampeln muss endlich ein gleichmäßiger Verkehrsfluss zum Nutzen aller werden.“

Im EU-Forderungskatalog

Planungssprecher Walter Zöller ergänzt: „Hinzu kommt, dass eine ,Grüne Welle' auch dem Forderungskatalog der EU zur Fristverlängerung für die Einhaltung der Grenzwerte bis Juni 2011 nachkäme. Die EU fordert dazu unter anderem, dass alle geeigneten Maßnahmen für die Einhaltung der Grenzwerte getroffen werden.“

Und Kreisverwaltungssprecher Robert Brannekämper führt aus: „Die Vorteile der Ampelschaltung im Sinne der ,Grünen Welle' liegen auf der Hand: Häufiges Abbremsen und Anfahren werden unnötig. Dies vermeidet wiederum Lärm, den vermehrten Ausstoß von Abgasen, schont den Kraftstoffverbrauch und damit Anwohner, Geldbeutel und Umwelt.“

„Kein Allheilmittel”

Skepsis herrscht hingegen bei der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste. Stadträtin Sabine Nallinger warnte davor, die „Grüne Welle“ als Allheilmittel für die Probleme des Münchner Autoverkehrs zu betrachten und wies darauf hin, dass in einem überlasteten Straßennetz auch bei noch so intelligenter Ampelschaltung nicht in alle Richtungen freie Fahrt herrschen könne.

Rückstau an der Zufahrt

Sabine Nallinger: „Wir haben heute zur Rush-Hour im Münchner Hauptstraßennetz eine Auslastung des Straßennetzes, die weit über den 85 Prozent liegt, oberhalb derer auch eine Grüne Welle nicht mehr funktionieren kann. Kreuzende Verkehre und v.a. die ÖPNV-Beschleunigung als absolut vorrangige Maßnahme werden der Verflüssigung des individuellen Autoverkehrs Grenzen setzen. Eine Verflüssigung zieht außerdem meist mehr Verkehr in die Stadt, so dass sich der Effekt in kurzer Zeit wieder verflüchtigt. Welche Probleme eine an einer Stelle isoliert vorgenommene Verkehrsverflüssigung haben kann, lässt sich derzeit im Umfeld des neuen Richard-Strauß-Tunnels beobachten - der ja eine in Beton gegossene Grüne Welle ist. Dort kommt es an den Zu- und Abfahrten regelmäßig zu langen Rückstaus – mit entsprechendem Schadstoffausstoß.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Ohne Verkehrsreduzierung wird auch die Grüne Welle nicht funktionieren, nur in einem Gesamtkonzept kann sie eine positive Wirkung entfalten. Wir bleiben daher bei unserem Vorschlag, auch die Zuflussdosierung als Maßnahme gegen die zu hohen Belastungen mit Feinstaub und Stickoxiden zu prüfen.“

north