Es riecht nach Weihrauch und man hört mittelalterlichen Choralgesang. Allerdings befindet man sich nicht in einer Kirche, sondern im Gilchinger Schichtwerkmuseum. Hier macht derzeit die Wanderausstellung „1422 Schlacht bei Alling-Hoflach“ Station. Bis etwa Mitte September können sich die Besucher bei der Dokumentation des Historischen Vereins Fürstenfeldbruck und den Ergänzungen des Zeitreise-Vereins ein Bild über die geschichtsträchtige Schlacht, die nur wenige Kilometer vom Museum entfernt stattgefunden hat, machen.
Die Ausstellung tourt seit letztem Jahr durch den Landkreis Fürstenfeldbruck und jetzt im Landkreis Starnberg. Obwohl die großen Infotafeln und Abbildungen den Kern der Ausstellungen bilden, hat doch jedes Museum eine andere Gestaltung, so dass jede Ausstellung eine unterschiedliche Wirkung hat. Museumsleiterin Annette Reindel und das Team des Zeitreise-Vereins haben viele interaktive Elemente in die Ausstellung integriert. „Wir wollten alle Sinne ansprechen“, erklärt Siegfried Reindel. Deswegen die Gerüche und Töne. Es gibt eine Original-Münze aus der Zeit zum Anfassen, Plätzchen zum Probieren und Kinder können Wappen malen. Die Abbildung des Kirchenfreskos in Originalgröße aus der Hoflacher Kapelle passte nicht in die kleinen Räume des Wersonhauses. Das Zeitreiseteam hat deswegen einen fünfminütigen Film mit vielen Ausschnitten und Großaufnahmen daraus gemacht. Die Hoflacher Kapelle hatte Herzog Ernst einige Jahre nach dem Sieg errichten lassen. Sie zeigt die siegreichen Münchner Herzöge, Ritter, Bürger, die der Heiligen Sippe huldigen.
Aber worum ging es eigentlich bei der Schlacht? Wer sich für die Bayerische Geschichte interessiert, findet im Museum gut aufbereitete Zusammenfassungen. Kurz gesagt, ging es um Erbstreitigkeiten. Am 19. September 1422 schlugen bei Alling Ernst und Wilhelm III., die Herzöge von Bayern-München, ihren Vetter Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt. Die Schlacht vor 600 Jahren hat daraufhin die entscheidende Wendung gebracht, die zur Beendigung des „Bayerischen Krieges“ geführt und im Nachgang die Grundlage für das heutige Bayern gelegt hat, so Siegfried Reindel. Der Bayerische Bruderkrieg verursachte zwischen 1420 bis 1422 viel Leid. Mehr als 1000 Dörfer darunter Pasing, Gauting, Germering und eventuell Aubing wurden niedergebrannt. In Alling kam es zur Entscheidung. Dabei habe es „eine große Schlacht bei Alling wohl nie gegeben“, heißt es auf einer Infotafel. „Es war wohl eher ein Scharmützel“, erklärt Annette Reindel. Allerdings ist die Quellenlage dürftig. Fest steht, dass „die Ingolstädter“ bald zum Rückzug gezwungen waren.
Die Sonderausstellung im Wersonhaus, Brucker Straße 11, läuft bis zum 10. September. Geöffnet ist jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr (nicht in den Ferien) sowie an folgenden Sonntagen jeweils von 14 bis 17 Uhr: 14. Mai, 21. Mai (Internationaler Museumstag), 11. Juni, 9. Juli, 13. August, und am Tag des offenen Denkmals, am 10. September.