„Ich mag Germering“, hat Peter Brugger einmal gesagt. Und Germering mag ihn und die „Sportfreunde Stiller“. Die Band zählt längst zu den Top-Promis der Stadt. Jetzt hat der Germeringer Autor Nicola Bardola eine Bandbiobrafie der „Sportis“ verfasst (Hannibal-Verlag). Darin skizziert er die Stationen der Band, die es vom Germeringer Jugendzentrum „Cordobar“ (damals Knast) auf die großen Bühnen geschafft haben, die „von Vorstadtrockern zu Chartbreakern“ geworden sind und die mit Hits wie „Applaus, Applaus” einen Kultstatus erhalten haben.
Bardola hat einige Biografien von Musikern verfasst. Mit seinem Buch über Freddy Mercury (Queen) stand er fünf Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Nun also die „Sportfreunde Stiller“. Dafür hat Bardola Musiker, Zeitzeugen befragt und in den Archiven nach Presseartikel gesucht, die bis in die Anfangsjahre der 1990-er Jahre reichen. Niemand konnte damals ahnen, dass Peter Brugger, Florian Weber und Rüdiger Linhof einmal mit ihren Songs ein Millionenpublikum begeistern würden, dass sie 2006 während der Fußballweltmeisterschaft mit ihrem Hit „‘54, ‘74, ’90, 2006“ auf Platz 1 der Charts landen würden. Bardola schreibt das den Liedtexten zu, die „von naiver Lebenslust über die direkte politische Message bis hin zur Spiritualität reichen“. Gitarrist, Sänger und Songschreiber Peter Brugger (Jahrgang 1972) und Schlagzeuger Florian Weber (1974) sind in Germering aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nachdem der erste Bassist Andi Erhard ausgestiegen ist, kommt Rüdiger Linhof (1973) zur Band. Er zieht später sogar nach Germering. Hier hatte sich eine musikalische Szene gebildet, die überregionale Bekanntheit als „Germ-Pop“ erlangte. Keimzelle für viele Musiker war das Jugendzentrum gegenüber der S-Bahn (damals „Knast“, heute „Cordobar“). Im Keller gab es kostenlose Probenräume. Pate für den Bandnamen war übrigens Fußballtrainer Hans Stiller.
Der große Erfolg ließ zunächst auf sich warten. Die Gruppe hat jedoch unzählige Gigs beispielsweise beim „Rock am Ring“ oder „Rock im Park“. Ende der 1990er Jahre haben sie jährlich bis zu 200 Konzerte, aber keine Plattenfirma. 1999 wird endlich das erste Album aufgenommen. „So wie einst Real Madrid“. Das erste Musikvideo der Sportfreunde wird für den Song „Wellenreiten“ 1999 im Germeringer Freibad gedreht. Die drei springen dabei vom Zehn-Meter-Brett. Überregionale Medien werden aufmerksam. Die Musiker füllen Hallen, treten im Fernsehen auf, können von ihrer Musik leben. Höhepunkt der Karriere: Der WM-Song 2006. Die „Sportis“ positionieren sich aber auch politisch, zum Beispiel gegen rechte Gesinnungen. Damit und mit gefühlvollen Lyrics versuchen sie gegen das Image einer „Kicker-Kapelle“ anzusingen. 2002 und 2017 treten sie in Germering auf, im Sommer 2017 folgt eine Trennung. Die Bandmitglieder brauchen eine Pause. Corona bringt die Band zusammen. 2023 sind sie wieder auf Tour. Das Konzert auf dem Tollwood-Festival ist bereits ausverkauft. Am Ende der Recherche resümiert Bardola, dass die Band sich von Punk über Rock bis hin zu Pop entwickelt habe, „ohne jemals die eigenen Wurzeln zu leugnen“.