Das Jahr 2024 wird in Gauting von vielen Projekten und Planungen begleitet sein. Wie viel davon auf den Weg gebracht und umgesetzt werden wird, hängt von einigen Faktoren ab. Nicht zuletzt setzt die schwierige finanzielle Lage der Gemeinde immer wieder Grenzen der Machbarkeit. „Zu meinem großen Bedauern können wir im Moment keine allzu großen Fortschritte in den wichtigen Themen Gewerbeentwicklung und bezahlbarer Wohnraum vorweisen“, erklärte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Neujahrspressegespräch. Besonders der Wohnungsbau am Patchway-Anger sei verzögert. Das liege zum einen an der Bürokratie, zum anderen aber auch an der Diskussion mit den Bürgern.
Man hätte vieles parallel angehen können, wie das Quartiersmanagement und die Frage nach der Höhe der Gebäude. „Ich bedauere es sehr, dass wir hier noch nicht weitergekommen sind. Denn wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum. Ich wünsche mir, dass die Bürger diese Veränderungen akzeptieren. Soziales Wohnen ist sehr wichtig für unseren Ort.“
Am Patchway-Anger solle dafür ein Zeichen gesetzt werden. „Unser Plan ist eine Bebauung von E+3 am Rand und E+4 in der Mitte. Dies ist im Bebauungsplan verankert.“ Ebenfalls in Planung ist das über fünf Hektar große Gewerbegebiet am Gautinger Feld. „Hier ist die Zufahrt noch fraglich und es stehen Grundstücksverhandlungen aus“, erklärte Kössinger weiter. Auch am künftigen Gewerbegebiet Oberpfaffenhofen stehen Verhandlungen aus. Im Fluss sei dafür der Fortschritt am neuen Handwerkerhof.
Gewerbebetriebe sollten generell die Chance haben, sich am Ort entwickeln zu können. Doch auch für Gemeinde sei ein starkes Gewerbe essentiell. „In 2023 hatten wir acht Millionen Gewerbesteuereinnahmen. Das ist für eine Gemeinde unserer Größe nicht auskömmlich“, sagte Kössinger. „Wir haben viele Aufgaben vor uns und müssen uns bemühen, die Einnahmen zu erhöhen, um alle Aufgaben tatsächlich meistern zu können. Das heißt konkret, dass wir uns um das Gewerbe und die Gewerbeentwicklung kümmern müssen.“
Dies hätte schon in den 90er Jahren passieren müssen. „Warum nichts getan wurde, kann ich nicht sagen. Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass das Gewerbe für die finanzielle Ausrichtung der Gemeinde sehr wichtig ist.“ Mit all den tatsächlichen, gerade im Entstehen befindlichen und potenziellen Gewerbestandorten in den Ortsteilen sehe sie aber „Licht am Ende des Tunnels“. „Das gibt uns Hoffnung.“
Erste gemeindliche Aufgabe ist die Kinderbetreuung, deren Ganztagsform 2026 Pflicht wird. „Wir sind vorangekommen mit einer Mittagsbetreuung für 24 Kinder in einem Ladengeschäft in der Starnberger Straße“, so Kössinger. Als nächstes stehe der notwendige Umbau der Container auf der Postwiese an.
Allein für die Kinderbetreuung gibt die Gemeinde rund eine Million Euro jährlich aus. Die Kreisumlage beläuft sich auf 900.000 Euro, die Personalkosten schlagen mit einer weiteren Million Euro zu Buche. „Wenn man das alles addiert, sieht man bei gleichbleibenden Einnahmen das Dilemma.“ Nirgendwo sollten Abstriche gemacht werden, so Kössinger und zählte die weiteren Gautinger Aufgaben auf: Unterstützung der Vereine, das bosco, die Sanierung des Schlosses, des Sommerbads. „Irgendwann werden wir vor der Entscheidung stehen, welche Ausgaben wir bevorzugen müssen. Das ist dann die Entscheidung des Gemeinderats.“