Nach 24 Jahren im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing 23 (BA) und 14 Jahren BA-Vorsitz tritt Annemarie Kenst (CSU) ab. Ihren Kollegen war dies viel Lob, zahlreiche Blumen und ein Augenzwinkern wert.
14 Jahre pro elf Sitzungen im Jahr, das mache 150 Sitzungen, die Sondersitzungen nicht eingerechnet, zählte Josef Wieland (CSU) auf. 13 Bürgerversammlungen, zahlreiche Einwohnerversammlungen sowie unzählige Besprechungen mit Behörden, Bürgern – von den aufwendigen Nachbearbeitungen der Sitzungen ganz zu schweigen. All dies habe zu Annemarie Kensts Alltag in den vergangenen Jahren gehört – ehrenamtlich, verstehst sich, und parallel zu Beruf und Familie. Als besonders dankenswert hob Wieland den Umstand hervor, dass 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefasst wurden. Ein gesundes und auf Zusammenarbeit angelegtes Betriebsklima, das in der Tat nicht alle Münchner BA’s aufweisen könnten. Anders als dort habe es im Allach-Untermenzinger BA nie persönliche Attacken gegeben.
Dem stimmten auch Polizeihauptkommissar Klaus Kellerer und SPD-Fraktionssprecher Fritz Schneller zu, der sich dafür bedankte, dass Kenst die Parteipolitik stets herauszuhalten und bei Sticheleien die Notbremse zu ziehen wusste. Dass Kenst dies gelungen sei, erklärte Wieland vor allem mit ihrer konzentrierten, an der Sache orientierten Arbeitsweise. Sie habe stets alle BA-Mitglieder bis zur Meinungsfindung ausführlich diskutieren lassen. Sollte es dennoch einmal Verspannungen gegeben haben, habe sie ihre „Geheimwaffe“ eingesetzt – ihren pfiffigen Humor.
Auch auf die zahlreichen Probleme des Stadtbezirks verwies Wieland. So stünde die Anbindung der Angerlohe noch in den Sternen. Nicht anders ergeht es der Aufwertung des Oertelplatzes und des Diamalt-Geländes. Zu den Verdiensten des BA in Kensts Amtsperiode gehörten aber zweifellos die A 99, der ICE-Ausbau und der hier erzielte „optimale Lärmschutz“ sowie die Verhinderung der Bodenrecyclinganlage in der Goteboldstraße 100. Kenst habe sich in der Tat um Allach-Untermenzing verdient gemacht.
Der BA stimmte dem mit viel Applaus bei. Dass sich die Vorsitzende aus dem BA zurückzieht, um sich künftig mehr ihrem Privatleben zu widmen, honorierten ihre Kollegen entsprechend: mit einem Liegestuhl für Kensts Dachterrasse. Die Vorsitzende nahm die Würdigung an und bedankte sich in typisch pfiffig-trockener Manier: „Vielen Dank für soviel Lobhudelei“.