Was sollten Eltern über Kaninchen wissen, wenn sie sich tatsächlich dafür entscheiden, dem Nachwuchs den Haustierwunsch zu erfüllen? Justin, seit zweieinhalb Jahren Pfleger im Kleintierhaus des Tierschutzvereins München, räumt mit gängigen Vorurteilen auf: „Die erste Überraschung ist der Platzbedarf. Mindestens sechs Quadratmeter müssen es für zwei Kaninchen sein, Einzelhaltung ist für die sehr sozialen Tiere ausgeschlossen.” Ideal sei ein eigener Raum oder ein freies Leben im gesicherten Wohnzimmer. „Für die Tiere am besten ist, wenn sie vom Frühjahr bis zum Herbst in ein gesichertes Außengehege umsiedeln können. Auch eine ganzjährige Außenhaltung ist bei einer entsprechenden Anlage möglich.” In diesem Fall müssten die Tiere unbedingt gegen RHD sowie Myxomatose geimpft werden.
Die ständige Verfügbarkeit von Nahrung und Wasser sei für eine gesunde Verdauung lebenswichtig, denn Kaninchen essen bis zu 80 kleine Mahlzeiten am Tag, die hauptsächlich aus Heu, Wiesenkräutern, geeignetem Gemüse, Salaten und etwas Obst als Leckerli bestehen. „Die Tiere fressen praktisch pausenlos, um die Nahrung im Darm weiterzuschieben”, weiß der Pfleger. „Bleibt das Futter zu lange unverdaut im Körper liegen, bilden sich Gase, die für die Kleinen gefährlich werden können. Trockenfutter aus dem Zoofachgeschäft ist ungeeignet und kann zu Verdauungsproblemen und Zahnschäden führen.”
Da sich Kaninchen schnell vermehren, sollten alle männlichen Langohren kastriert sein: „So kann man problemlos ein Pärchen oder auch mehrere Tiere zusammen halten. Ist die Rangordnung einmal ausgefochten, steht einem friedlichen Zusammenleben nichts mehr im Wege.”
Das Fazit des Tierpflegers: „Eine Anschaffung sollte man sich reiflich überlegen. Die Tiere können zehn bis zwölf Jahre alt werden. Sind die Kinder irgendwann erwachsen, leben die Kaninchen vermutlich immer noch bei Ihnen.”