Sie sind eng mit dem Frühling verbunden, nicht nur namentlich: Wenn die Temperaturen steigen, wagen die Maikäfer ihren ersten Ausflug. Dann bekommt der Mensch die bis zu drei Zentimeter großen Frühlingsboten endlich zu Gesicht. Denn was viele nicht wissen: Die Insekten – in Deutschland leben vorrangig der Feld- und der Waldmaikäfer – starten damit bereits in ihr fünftes Lebensjahr. Nach bis zu vier Jahren als Larve im Erdreich haben sie sich dort verpuppt und nach weiteren vier bis acht Wochen im Herbst als Käfer das „Dunkel der Welt“ erblickt. Selbst in ihrer uns bekannten braunen Gestalt mit den unverwechselbaren fächerartigen Fühlern verbringen die Maikäfer noch einen ganzen Winter in kleinen Höhlen im Untergrund.
Ihr Leben an der Oberfläche ist merklich kürzer und dauert nur wenige Wochen. Während des sogenannten Reifungsfraßes ernähren sie sich fleißig von Blättern, bis sie ihre Geschlechtsreife erreichen. „Die Männchen sterben meist schon nach der Paarung, die Weibchen nach der Eiablage”, erklärt Katrin Pichl, Referentin für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Doch die Käfer mit dem etwas schwerfälligen Flug und ihre Larven, auch Engerlinge genannt, haben einen schlechten Ruf und gelten als „Forstschädling“, wenn sehr viele von ihnen auftreten. Schon vor dem Schlupf der Käfer kann es passieren, dass die Larven die Wurzeln von Setzlingen und jungen Pflanzen fressen und sie so schädigen. Die ausgewachsenen Käfer können in großen Schwärmen auch ältere Bäume beeinträchtigen, wenn sie junge Blätter abfressen und so die Photosynthese einschränken. „Die Bäume erholen sich in der Regel jedoch gut davon, sobald die Maikäfer nicht mehr unterwegs sind“, berichtet Pichl. Anstatt sie mit Pestiziden zu bekämpfen, sollten natürliche Feinde der Käfer wie Stare, Maulwürfe, Fleder- und Spitzmäuse zu gefördert und geschützt werden.