Während heute der Trend zur Urnen- oder gleich zur mehr oder weniger anonymen Baumbestattung geht, war es in früheren Jahrzehnten durchaus üblich aufwendige Grabsteine auf den Gräbern seiner Angehörigen zu platzieren, wenn es der Geldbeutel erlaubte. Sie zeugten von Rang und Status der verstorbenen Person.
Zu einem ganz besonderen Grabstein hat es indes Helene Ernst gebracht, die ihres Berufsstandes wegen gerade nicht zu den Honoratioren ihrer Stadt gehörte. Helene Ernst war 55 Jahre bei der Familie Meyer-Delpho „in treuen” Diensten. So steht es auf ihrem mittlerweile leicht verwitterten Grabstein zu lesen.
Geboren wurde Helene Ernst am 18. August 1887, sie verstarb am 5. Mai 1972. Nach der späteren Auflassung des Grabes gelangte der Grabstein wieder ins Eigentum der Familie Meyer-Delpho. Der Grabstein, eine Statue, die eine Frau zeigt, die schwere Lasten schleppt, wurde von Schmid-Wildy gefertigt, der unter anderem auch das Münchner Kindl am Münchner Rathaus geschaffen hat. Die Familie Meyer-Delpho übereignete 2010 den besonderen Grabstein an die Gemeinde Rottach-Egern, die sie auf ihrem Friedhof aufstellte. Der interessierte Spaziergänger erfährt ein wenig über sie, da der Kulturverein eine kleine Tafel zur Erläuterung des geschichtlichen Hintergrunds beigesteuert hat.