Kein Geld, aber Hunger: Ein 21-jähriger Mann muss wohl einen ganz schön leeren Magen gehabt haben, als er neulich einen etwas seltsamen Entschluss fasste. Angeregt von einer offenen Haustüre, bestellte der junge Mann Essen für einen niedrigen dreistelligen Betrag - das Skurrile: Es war gar nicht seine Anschrift, sondern eine fremde Adresse, an der die Eingangstüre offen stand. Dem Lieferanten täuschte er dann vor dort zu wohnen, nahm das Essen an der Türe entgegen und sprang aus einem rückwärtigen Fenster und rannte davon.
Als wäre das nicht schon genug des Guten gewesen, verschaffte sich der junge Mann seeseitig Zugang zu mindestens zwei Bootshütten am Starnberger See. Dort entwendete er unter anderem eine Geldkassette, loses Bargeld, Musikboxen und ein Elektroboot. Als dem Eigentümer in der Früh das fehlende Elektroboot auffiel, machte sich dessen Vater unverzüglich auf die Suche.
Dieser fand das Boot mit dem schlafenden Dieb am Ufer in Niederpöcking. Der Vater fackelte nicht lange und brachte den Beschuldigten samt Boot zurück zum Bootshaus. Der Beschuldigte erwachte und ergab sich shliesslich seinem Schicksal. Der Vater fuhr mit seinem Boot neben dem Beschuldigten, welcher das gestohlene Boot selbst zurück fuhr. Wie er dazu überzeugt wurde ist nicht bekannt. „Für das couragierte Handeln gebührt dem Vater mein Respekt und mein Dank. Trotzdem muss sich natürlich niemand selbst in Gefahr bringen”, erklärt Georg Buchmann, Polizeihauptmeister der Polizeiinspektion Starnberg.
Am Bootshaus erwartete den Beschuldigten dann bereits die Polizei. Das gesamte Diebesgut befand sich auch noch in seinem Rucksack und wurde zwischenzeitlich an die Eigentümer zurückgegeben. Die Reste der Essenslieferung waren ebenfalls noch im Rucksack. Der Beschuldigte wurde nach Erkennungsdienst und einer DNA Probe wieder entlassen. Ihn erwartet ein Strafverfahren wegen Diebstahls und Betrugs. Die Ermittlungen zu den genauen Tatumständen dauern noch an.