Vor dem Drittligaspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem TSV 1860 München am vergangenen Samstag kam es am Saarbrücker Hauptbahnhof gegen 11:20 Uhr zu einer gefährlichen Gewalthandlung eines uniformierten Beamten der Bundespolizei an einem Gästefan. Im Internet kursiert ein verstörendes Video des Vorfalls, das durch das Fanportal „sechzger.de” veröffentlicht wurde (siehe: https://youtu.be/CO-duXuDO8M).
Darin ist zu erkennen, wie ein Beamter mit Diensthund an der Leine einem Fan auf einer Treppe, die vom Bahnsteig nach unten führt, unvermittelt mit gestrecktem Bein von hinten in den Rücken tritt. Durch den Tritt stürzt der Mann mehrere Stufen hinunter und bleibt regungslos auf dem Boden eines Zwischenpodests liegen. Der Beamte verfolgt den Gestürzten noch mit seinem Diensthund, der sich über dem Liegenden aufbäumt, bevor sich andere Fans schützend dazwischen stellen.
Mehrere Augenzeugen, die sich gemeinsam mit dem Geschädigten auf der Treppe befanden, schilderten gegenüber dem Münchner Wochenanzeiger übereinstimmend das Geschehen. Demnach seien ihnen bereits bei der Ankunft des Zuges am Bahnsteig wartende Mitglieder einer geschlossenen Einheit der Polizei durch unangemessene Drohgebärden aufgefallen. Die Beamten hätten die Fahrgäste mit wild bellenden Diensthunden in Richtung der Ausgänge gedrängt. Dabei sei eines der Tiere mehrfach auf Brusthöhe an Personen gesprungen, ohne dass der Hundeführer dies unterbunden hätte.
Am Treppenabgang habe deshalb ein kurzes Wortgefecht zwischen mehreren Fans und dem Hundeführer stattgefunden. Danach soll die Attacke durch den Beamten erfolgt sein. Zum Glück für alle Beteiligten erlitt der Geschädigte bei seinem Sturz lediglich Prellungen und einen Schock. Eine mögliche straf- und dienstrechtliche Relevanz des Vorfalls ist nun Gegenstand behördlicher Ermittlungen. Unsere Bitte um schriftliche Stellungnahme blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Gegenüber der „Saarbrücker Zeitung”, die ebenfalls über den Fall berichtet hat, äußerte sich ein Sprecher der Bundespolizeidirektion in Koblenz, der Vorgang und dessen Hintergründe würden derzeit geprüft. Eine Bewertung sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. (as)