Hessen hat die Studiengebühren wieder gekippt. Anlass für die SPD-Landtagsfraktion, ihre Postion zu unterstreichen: „Die drastische Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft im Schulbereich – hier ist Bayern bundesweiter Spitzenreiter - wurde mit der Einführung der Studienbeiträge weiter verschärft. Die SPD-Landtagsfraktion steht für eine Abschaffung der Studiengebühren und die Staatsregierung sollte dem Beispiel des Landes Hessen folgen. Die Chancengerechtigkeit beim Hochschulzugang muss wieder im Mittelpunkt der bayerischen Hochschulpolitik stehen,” betont Wolfgang Vogel, hochschulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Er kündigte einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion an.
Mit den Studiengebühren sei die bereits bestehende soziale Auslese bei der Zusammensetzung der Studierenden in Bayern weiter verschärft worden. Vogel: „Statt Leistung und Begabung entscheidet immer mehr der Geldbeutel der Eltern, ob junge Menschen an die Hochschulen kommen.” Nach der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben ein Viertel der Studierenden weniger als 600 Euro zur Verfügung. „Es ist absehbar, dass sich Kinder aus sozial schwächeren Familien von Gebühren bis zu 500 Euro pro Semester oder einer drückenden Schuldenlast durch Darlehen noch weit stärker von einem Studium abschrecken lassen als bisher.”
Der Liberale Campus München fordert dagegen eine differenziertere Betrachtung des Lage: „Bei den Studiengebühren kann die Antwort nicht einfach nur ,Ja' oder ,Nein' lauten. Ich erwarte von den Verantwortlichen einen Weitblick, der auch ein ,Ja,aber' zulässt“, erklärt Stefan Herrmanns, der Vorsitzende der Münchner Hochschulgruppe.
Mit Einführung der Studiengebühren sei es merklich zu einer Verbesserung der Lehre gekommen. „Was jedoch nicht passieren darf ist, dass wir guten Studenten aufgrund von finanziellen Hürden den Zugang zum Studium verwehren. Vielmehr müssen die Studiengebühren von weiteren Maßnahmen flankiert werden”. Entscheidend sei hier nach Meinung des Liberalen Campus München auch die Option auf nachgelagerte Studiengebühren. Des Weiteren müsse ein effektives Stipendiensystem aufgebaut werden. Hier wird nach Meinung der Liberalen noch zu wenig getan. Neben staatlichen Stellen und Stiftungen, seien vermehrt Unternehmen für Stipendienprogramme zu gewinnen: „Nur so können Studiengebühren sozial-verträglich gestaltet werden.”
„Warum Studenten neben den Studiengebühren auch weiterhin Verwaltungsgebühren zahlen sollen ist für mich unverständlich. Wenn ich da noch die Drittmittelförderung abziehe, muss ich mir die Frage stellen, ob der Staat überhaupt noch etwas für die Hochschulen ausgibt“, zürnt Stefan Hermanns. Der Staat müsse endlich einsehen, dass eine Investition in die Bildung die sicherste Anlage für die Zukunft ist.